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  • Thema von Bernd44 im Forum Georgien2019

    Donnerstag, 25.04.2019

    Da wir gestern erst im Dunklen unser Hotel erreicht haben, bin ich heute Morgen umso erstaunter über den tollen Ausblick: Hinter dem Haus ist ein großer See hinter dem sich schneebedeckten Berge erheben.
    Wir fahren nach einem guten und reichlichen Frühstück weiter und folgen der roten Hauptstraße 31 nach Westen. Nach 5km wird die Straße wieder zur Schotterpiste und in einem Dorf ist die Straße komplett überflutet.
    Unser Auto bringt uns aber gut voran und wir erklimmen damit die Hochebene auf über 2000m.. Schnee neben der Straße und gigantische Aussichten Reihen sich aneinander. Mehremal zwinge ich mich nicht anzuhalten. 1.weil kein Foto diesen dreidimensionalen Block wiedergeben kann und 2. Weil wir heute fast 400km fahren müssen. Morgen früh geht unser Flieger um 06:10Uhr von Kutaisi, wo wir ein Hotel gebucht haben.
    Dann geraten wir wohl in eine Hochtzeisgesellshaft. Alle fahren mit eingeschaltetem Warnblinker durch den Ort. Kaumist dieser Konvoi abgebogen sehe ich ein weiteres tolles Fotomotiv: Einen Eisenbahnwagon als Fußgängerbrücke über einen Fluss. Wir klettern ein wenig darin herum. Klettern deswegen, weil der Boden des Waggons nicht mehr der Beste ist... Um nicht zu sagen, er ist weggerostet.
    Weiter geht die Fahrt nach Vardzia, die größte Höhlenstadt in Georgien. Imposant, was dort geschaffen. Leider gibt es mittlerweile überall Geländer und gemauerte Stufen. Das trübt den Eindruck ein wenig. Es geht nach 2 Stunden weiter.

    Immer wieder haben wir am heutigen Tag grandiose Blicke auf die 2000-3000m Höhen Berge im kleinen Kaukasus.
    In Chaschuri besichtigen wir noch eine alte susrangierte Elektrolok namens "Dinamo"!

    Gegen 18;00 Uhr erreichen wir dann Kutaisi, wo wir eigentlich auf dem Hiweg 3 Zimmer reserviert hatten. Das Hotel steht offen, aber niemand da. Also schauen wir uns mal die Zimmer an und stellen fest, dass dort jemand wohnt. Komisch, wo wir es noch vor 10 Tagen mündlich zugesagt, dass wir wiederkommen wollen.
    Kurzerhand buchen wir eine Pension in der Nähe und wohnen nun dort.
    Wir gehen etwas Essen und Inden tatsächlich ein Restaurant mit Außengastronomie.

    Nach dem Essen bin ich ziemlich ges hafft, von der langen Autofahrt und gebald ins Bett, da Morgen um 4:00Uhr der Wecker klingelt denn um 06:10 Uhr geht unser Flugzeug nach Dortmund.

  • Thema von Bernd44 im Forum Georgien2019

    Mittwoch, 24.05.2019

    Nach dem Frühstück geben wir die beiden letzten Motorräde ab und ich bleibe im Hotel, wo es eine Autovermietung gibt, wo ich gestern online einen Nissan Pajero gemietet habe.

    Bürozeiten sind ab 09:00Uhr und auf telefonische Nachfrage erfahre ich, daß der Vermieter um 11 Uhr da ist.
    So kann ich noch ein wenig durch die Stadt bummeln. Die kleinen Märkte vor den riesigen Wohnblocks sind wohl kleine Mikrorganismen. Die Eingangstüren... Oder besser: die Eingsmgsbereiche haben teilweise nicht einmal eine Tür. Aus dem rohe Beton schaut der rostige Baustahl und die Ecken sind abgeplatzt.... Grausig, der Gedanke, dies als mein Zuhause zu bezeichnen.
    Ich entdeckt tatsächlich zwei Russen mit Motorrädern, zeig 900rr Yamaha MT08 und Tracer 09. Ich gehe auf sie zu, aber irgendwie "springt kein Funke über" und sie schmieren einfach weiter iher Ketten.. Schade, aber "die Russen" sind schon ein eigenes Völkchen. Bis auf den jungen Motorradfahrer aus Moskau I Isl, habe ich wenig gute Erfahrungen mit den Russen.
    Um 11:00Uhr die nächste Nachricht. "ab 11:15 Uhr bin ich im Büro"....
    Tatsächlich klappt der zweite Termin und schon bald fängt er an, die Papiere fertig zu machen.
    Kaum eine 3/4 Stunde später, halte ich Schlüssel und Papiere in der Hand.
    Nun haben wir einen weißen kleinen Mitsubishi Pajero
    Ich hole die Anderen bei KTM ab und wir fahren los.
    Erst geht es nochmal zur aserbaidschanischen Grenze. Direkt vor der Grenzstation biegt unsere kleine Straße ab, die wir gerne fahren wollen. Wieder ein ganz anderes Georgien. Wohl eher ein islamischer Teil. Nicht nur, dass es hier Moscheen gibt, als wir uns Wegverpflegung beim Bäcker holen wollen, gibt es nicht mehr die uns bekannten länglichen Brote, sonder nur noch die runden Fladenbrote, wie wir sie alle von den türkischen Imbiss Buden kennen.
    Die Dörfer wirken hier, entlang der Grenze noch ärmer. Fast überall stehen Männer auf der Straße und diskutieren..... Frauen sehen wir kaum und wenn, dann kommen sie, Tütenbehangen, vom Einkaufen oder treiben das Vieh auf die Weise, oder zurück.

    Touristische Ziele gibt es hier unten wenig. Kirchen sind ausgeschildert, mehr nicht. Einzig die gigantischen Berge, die wir immer wieder schneebedeckt erblicken lassen uns staunen.
    Wir probieren einmal an die Armenischen Grenze zu gelangen, aber die Straße ist für uns nicht befahrbar. Einzig mit einem "echten" Geländewagen würde ich diese Straße probieren.
    Wir beschließen ab jetzt nur noch gelb Straßen in der Karte zu fahren, da wir das Auto gerne heile zurück bringen wollen.
    Wir besichtigen eine alte Burg, die sehr schön, auf einem Hügel, mitten in einem Tal gelegen, gebaut wurde. Es ist nur noch eine Ruine, die komplett ohne touristische Infrastruktur ist. Wir parken neben einem Hof und zwei dicke Schweine, die hier einfach so rumlaufen schauen uns an.... wundern sich wohl, was wir hier machen.
    Quer über die Wiese führt steil bergan ein Trampelpfad, der wohl auch für Autos genutzt wird. Die Burgruine selbst ist nicht so spektakulär wie der Ausblick von dort.
    Großer und kleiner Kaukasus sind von hier oben aus zu sehen.
    Wir fahren weiter, immer nur Hauptstraßen, die aber auch im realen Bild eher unseren kleinsten Landstraßen entsprechen. Uns begegnen höchstens 1-2 Autos in der Stunde.
    Irgendwann hehtves für uns auf über 1500m Höhe hoch. Der Blick ist gigantisch. Die hier angrenzende über 2000m hohe Hochebene ist komplett schneebedeckt und die Gebirgsfomation habe ich so noch nie gesehen. Leider haben wir schon späten Nachmittag und durch das Gegenlicht kann man diesen Ausblick schlet fotografieren.... In unseren Köpfen wird dieser Ausblick aber bleiben.
    Die Straße wird kleiner und kleiner und auf einmal fahren wir wieder auf einer unbefestigt en Straße. Auf den noch zu fahrenden 60km soll sich auch noch verändern, was unseren Zeitplan ein wenig nach hinten verschiebt. Selbst Serpentinen sind nur Geröll und Schlamm. Wir kommen nur langsam voran. Wieder ein wenig Abenteuer, die kaum 2m breiten Brücken zu befahren, natürlich ohne seitliche Begrenzung.
    Erst um 21 Uhr erreichen wir einen größeren Ort in dem es sich wohl lohn, nach einer Bleibe zu fragen. Das eingezeichnete Hotel in den Karten von Map.me, was wir hier ausschließlich für die Navigation nutzen, ist so ab gerockt und wirkt auch verläßt und leer. Abgeschlossen ist es auch.
    An einen Straßenkiosk fragen wir nach einem Hotel.... Als die Dame im ubd der Mann vor dem Kiosk erkennen, dass wir Deutsche freuen sie sich und man erklärte uns, daß es ein paar Kilometer weiter ein Hotel gibt.
    Wir fahren los und tatsächlich gibt es dort, mitten im Nichts ein Hotel mit einem großen Parkplatz.
    Das langgezogene Gebäude sieht nach nichts aus und der seitliche Eingang sieht eher wie eine Fensterlose Nebeneingangstür aus.
    Drinnen sitzen viele Männer, teilweise rauchend, und auf Nachfrage bekommen wir 3 Zimmer gezeigt, die sehr zweckgebunden sind, aber sehr sauber und für uns völlig ausreichend sind.
    Wir sind in einem Arbeiterhotel oder Truckerhotel abgestiegen. Wir fragen, ob es noch was zu Essen gibt, was sofort bejaht wird. Wir bestellen 3 Bier und nach dem ersten Schluck servieren die Damen aus der Küche ohne das wir etwas bestellt haben leckere Speisen. Es gibt nicht nur Salate, sondern auch die Kartoffel-Fleisch-Suppe und selbstgeschnittene Pommes. Diese sind tatsächlich eher Bratkartoffeln in Stäbchenform abr lecker. Wir haben tatsächlich ausser dem Brot und einigen Kleinigkeiten noch nicht gegessen, seit dem Frühstück, und freuen uns über die Gastfreundschaft.
    Wir werden zu einem Cha-Cha eingeladen. Ein - wohl selbstgebrannter- Obstler, den ich nur aus Gastfreundschaft mittrinke. Der Gastgeber serviert einfach 3 große Schnapsgläser und gießt aus eine 0.3l PET Flasche ei. Die Flasche sollen wir wohl leer machen. Die lehne dankend ab. Wir sind trotzdem froh diese Unterkunft gefunden zu haben. Ganze 30 Lari also 10 €, soll das Zimmer kosten. Frühstück gibt es auch.

    Erschöpft von der vielen Fahrerei Fälle ich erschöpft ins Bett und schlafe tatsächlich bis 7 Uhr durch, wo ich diese Zeilen erst schreibe.

  • Thema von Bernd44 im Forum Georgien2019

    Dienstag, 23.04.2019

    Nach einem guten Frühstück verlassen wir Tetrisqaro in Richtung Süden. Wir wollen über kleinste Straßen die Armenische Grenze erreichen. Direkt hinter dem Ortsausgang wird aus der Straße allerdings ein Matschweg. Paul, der beschlossen hat, dass man mit 66 Jahren nicht mehr zum Offroad Fahrer werden muss, lehnt dankend ab. Er fährt lieber 50km befestigte Straßen, anstatt sich auf dieser 16km langen Piste zu quälen. Wir ahnen schon, dass er schneller ist und vereinbaren einen Treffpunkt.
    Dann geht es für uns weiter. Aus festgefahrenem Lehmboden und Pfützen besteht die Straße. Wir kommen ganz gut voran und filmen uns gegenseitig um dieses "Abenteuer" festzuhalten.
    Wir kommen in ein Dorf, dass wohl nur über diese Straße erreichbar ist. Wir werden interessiert beobachtet, wie wir über die "Hauptkreuzung" des Ortes schliddern, denn auch hier besteht die Straße weitestgehend aus aufgeweiche Boden.
    Ab dem Ortsausgang wird die Straße so schlecht, dass wir auf die Weide nebenan ausweichen. Auch hier bestimmt eher das Motorrad die Richtung und das Vorderrad rutscht mehr seitlich, als dass es geradeaus geht.
    Die Straße weicht immer mehr auf und mehr als einmal sind unsereMotorrädee bis zu den Fußrasten im Wasser. Insbesondere vor Brücken, die aus Beton sind, gibt es davor und dahinter so aufgeweiche Boden, dass das Fahren echt anstrengend wird. Mit "Brücken" meine ich so maximal 2m Breite Betonplatten, die über Bäche oder Gräben führen.

    Dann folgt eine Serpentin in ein wünderschönes Tal. Die Straße ist kaum noch als solche zu erkennen und nun weiß ich, warum in Google-Maps keine Straße eingezeichnet ist. Wir sind mittlerweile komplett durchgeschwitzt. Das Motorrad in den steilen matschigen Spitzkehren zu beherrschen gelingt uns nicht immer. Beide fallen wir mit den Motorrädern um. Immer in Zeitlupe und meist mit "Ansage"...... Aber gemeinsam heben wir die Maschinen immer wieder auf und weder Fahrer noch Fahrzeug tragen Blessuren davon.
    Da ist der weiche Boden sehr hilfreich.....
    Das ganze dauert mittlerweile schon mehrere Stunden und grundsätzlich sind wir schon ziemlich ausgepowert. Kurze und längere Pausen brauchen wir um uns zu regenerieren.

    Irgendwann denke ich, mein Hinterrad dreht durch! Tut es aber gar nicht, sondern meine Kupplung ist am Ende ihrer Lebenszeit angekommen. Und das fast ganz unten im Tal. Nicht einmal Handyempfang habe wir hier.
    Ich laufe immer wieder ein Stück den Berg hoch, um mit dem Vermieter, mit Paul und dem ADAC zu telefonieren.
    Wir warten fast 3 Stunden. Mittlerweile fasst die Kupplung, die abgekühlt ist wieder ein wenig und so kann ich, mit Motorunterstützung, die Maschine bis ins Tal schieben. Aufgrund des Morastes wäre ansonsten an ein Vorwärts kommen nicht zu denken.
    Nachdem wir 2 Stunden gewartet haben, dass der angekündigte Monteur vom Vermieter kommt, probieren wir aus dem Tal heraus zu kommen.
    Ich starte die Maschine und tatsächlich fasst die Kupplung ein wenig. Beim ersten Versuch merke ich, dass ich unter gar keinen Umständen den Kupplungshebel bedienen darf.

    Der zweite Versuch ist dann glücklicher verlaufen. Anfahren klappt nur durch mitlaufen und im ersten Gang mit Standgas rutsche ich den Berg hinauf. Auf das vereinbarte Signal (3 mal hupen) fährt auch Sandra nach oben.
    Drei Gründe hat diese "Unruhe".
    Ersten denke ich komme ich leichter den Berg hinauf als der angekündigte Toyota SUV
    Zweitens sind wir hier oben nun ständig erreichbar. Der Handyempfang ist hie oben prima)
    Aber der wichtigste Grund ist Durst. Hier oben gibt es eine kleine Ansammlung von Häusern und Sandra "bettelt" am ersten nach Wasser. Wir hatten nur die obligatorische 0,3l Flasche Wasser mitgenommen. Für 16km wird das ja wohl reichen, haben wir Morgens gedacht.
    Tatsächlich kommt dann irgendwann der angekündigte Geländewagen. Es wird eine Motorradschiene auf die Hängerkupplung montiert und mit Ketten ans Fahrzeug gezurrt.
    Sandra macht sich auf den Weg zu Paul, der immer noch in Bolnisi auf uns wartet. Es ist mittlerweile 17:00Uhr und wir waren um 9:30Uhr losgefahren. Ganze 16kmsind wir in dieser Zeit gefahren. Unvorstellbare Anstrengungen haben wir erlebt.
    Erholungsurlaub geht definitiv anders.
    Die Beiden freundlichen Georgier versorgen uns mit Wasser und als wir auf dem Weg nach Rustavi sind wird mir sogar Brot angeboten. Da ich heute ausser Frühstück noch nichts gegessen habe verschlingen ich dieses Fladenbrot. Beide freuen sich, dass es mir schmeckt und grinsen als ich das Brot in "Nullkommanix" vertilgen.
    Sie halten dann an einer Mineralwasserquellen an. Hier sprudelt, direkt aus dem Berg etwas schwefelhaltiges Mineralwasser aus der Wand. Ich fülle mir, nach dem Vorbild der vielen Georgier, meine mittlerweile leeren PET-Flaschen mit dem Heilwasser auf.
    Schmeckt komisch, aber wenn es gesund ist, muss das wohl so sein, habe ich schon in Bad Ems im Lahntal, erfahren dürfen.
    Ich buche uns, auf der Rückbank bei der Weiterfahrt, ein Hotel, nahe der Motorradvermietung und lasse mich von den Helfern dort absetzen. Die Beiden bringen das Motorrad und meinen Helm direkt zum Vermieter.
    Etwas später kommen Sandra und Paul dort an und wir gehen gemeinsam Essen.
    Rustavi ist eine große Industriestadt mit z. B. dem größten Gebrauchtwagenmarkt Georgiens. Uns umbeben nur häßliche Platten akuten und selbst unser Hotel ist sehr sozialistische angehaucht....
    Schön geht anders...

    Früher als sonst, fallen wir alle erschöpft ins Bett und ich schlafe sofort ein.

    Sicher ein Tag den ich so schnell nicht vergessen werde. Aber eben auch sehr anstrengend....

  • Thema von Bernd44 im Forum Georgien2019

    Montag, 22.04.2019

    Zuhause ist Ostermontag, hier ist ganz normaler Montag.
    Insbesondere Gestern wurde ich mehrfach online gefragt, warum ich mir das antue, bei dem Wetter mit dem Motorrad. Ganz einfach, wer einen Tag mitgefahren wäre wüsste es: Die Männer am Straßenrand grüßen freundlich, die Kinder winken, rennen mit oder machen, mit leuchtenden Augen, die "typische Handbewegung" am imaginären Gasgriff..... den ich natürlich gerne mit der gleichen Bewegung erwider..... und damit den Motor zur Freude der Kinder kurz hochdrehen lasse. Kaum hat man irgendwo angehalten, wird man nach dem woher, wohin oder nach der Leistung ausgefragt.

    Insbesondere in den recht armen abgelegenen Orten passiert das sofort. Reisenden mit dem Auto bleibt dieser Kontakt zur Bevölkerung verwehrt. Der Angestellten vom Hotel heute - als Beispiel - erzählte sofort von seinem russischen Motorrad... Und wie gerne er mit uns tauschen würde . ;-)
    Dazu kommt die Nähe zur Natur, man erlebt die Temperaturen, den Wind und natürlich (wer mit mir gefahren ist weiß das) liebe ich es die Kurven zu fahren und dabei die Fliehkäfte zu genießen!
    Wenn es auch sicher bequemere und komfortabelere Arten zu reisen gibt ..... Komfort habe ich das ganze Jahr zuhause und die Vorteile des Motorrades überwiegend für mich deutlich. Trotzdem hätte ich nichts gegen höhere Temperaturen und trockenes Wetter.....

    Heute erleben wir eine Temperatursteigerung um 100%: Anstatt 2Grad, wie gestern, sind es heute wohl 4 Grad! Leider gibt es Hochnebel und so sehen wir, aus dem Hotel nur die 3000er Berge und der Blick auf den 5079m hohen Katzberg bleibt uns verwehrt.
    Auch von der Dreifaltigkeitskirche oberhalb von Stepanzminda versperren Wolken die Sicht. Wir fahren dann wieder die georgische Herrstraße zurück. Östlich von uns gibt es nur Berge und keine Straßen und westlich liegt Südossetien, eine freie Republik in Georgien. Da kommen wir so einfach wohl nicht rein. Das Wetter ist heute viel besser, als auf dem Hinweg. Die Sonne beleuchtet die 3-4000m hohen schneebedeckten Berge entlang der Straße. Wir haben uns aber nur zu zwei Fotostopps entschlossen, sonst wären wir jetzt noch unterwegs. Im Kopf abgespeichert sind die Bilder alle.

    Mittagspause gibt es heute in einem sehr liebevoll eingerichtetes Restaurant. Erstmalig gab es in diesem Urlaub Mittags etwas warmes zu Essen. (Vorahnung?)
    Weiter geht die Fahrt aber erst nachdem wir Pauls Blinker repariert bekommen haben. Die Fassung war etwas ausgeleihert und der Fusskontakt musste nachgebogen werden. Wir wollten eigentlich nur eine Glühlampen in der Werkstatt erwerben, aber so wurde es eine kleine Reparatur.
    Weiter geht die Fahrt durch kleine Dörfer, da wir nun die Herrstraße verlassen. In einem Dorf gab es sogar Stau! Die Kühe werden durchs Dorf getrieben und immer wieder biegen, ganz selbstverständlich 2 oder 3 Kühe in den Hof, in dem sie offenbar wohnen. Denn der Hirte, der die Herde durch die Straßen treibt, bleibt ganz ruhig.
    Mehrfach sehen wir auch heute wieder die Hirten, auf einen Stock gestütz, bei ihrer Herde stehen. Meistens sind es Kuhherden von 10- 20 Kühen. Schafherden sind von der Anzahl her, viel größer.

    Unsere Grüße werden auch hier fast immer freudig erwidert.

    Im Süden von Tbilisi sind die Hauptstraßen richtig gut. Viele Seitenstraßen enden aber in einer Schlammschlacht..... die durch die Regenfälle der letzten Woche komplett durchgeweicht sind. Wir folgen zum Abend hin aber den Hauptstraßen, die, mit Leitpfosten und Leitplanken versehen, eher dem deutschen Standard entsprechen.
    In Tetrisqaro haben wir online in einem Hotel 3 Zimmer für uns reserviert. Als wir in den Ort fahren sträuben sich mir die Nackenhaare..... Mindestens jedes zweite Haus ist zerstört oder zerfallen. Alles sehr trostlos hier.... Mittendrin "leuchtet" jedoch unser Hotel, das gut hergerichtet, komplett aus der Bebauung hervorsticht.
    Wir werden freundlich in Englisch begrüßt und trotzdem fragt man, etwas skeptisch, ob wir zu dritt denn wirklich 3 Zimmer wollen.
    Jeder von uns har nun ein Zimmer mit zwei Räumen und 3 oder 4 Betten. Je Zimmer belaufen sich die Kosten trotzdem aber gerade mal auf 27€!

    Da es im Ort kein Restaurant gibt - gut dass es Mittags schon etwas warmes gab- gehen wir noch in den "Supermarkt" des Ortes, der vielleicht 50qm misst.
    Knabbereien und Bier werden gekauft, die wir im Hotel essen wollen. Wir staunen nicht schlecht, als es an der Kasse keine Registrierkasse sondern einen Abakus gibt. Die Rechenmaschine meiner Kindheit, mit Holzachsen und zweifarbigen Holzperlen wird von der alten Dame an der Kasse so flink bedient, daß habe ich so noch nicht gesehen. Wir glotzen wohl so ungläubig, dass sie und das Gerät erklärt. Ich muss schmunzeln...
    Im Hotel lassen wir den Abend mit dem Bier und Knabbereien ausklingen. Wir besprechen die letzten zwei Fahrtage und planen grob unsere Route um am Donnerstag Morgen unsere Motorräder abgeben zu können. Denn der Urlaub neigt sich dem Ende zu und am Freitag geht der Flieger nach Hause.

  • Thema von Bernd44 im Forum Georgien2019

    Sonntag, 21.04.2019

    Hier ist kein Ostern, erst nächste Woche. Die russisch orthodoxe Kirche feiert eine Woche später.
    Wir treffen uns um 08:00Uhr um im Ort etwas zu essen zu finden. Direkt neben dem Hotel qualmt der erste Ofen vom Bäcker... Leider steht diese Zunft hier nicht so früh auf wie bei uns. Er heizt erst gerade den Ofen an. Seine Frau schenkt uns ein Brot vom Vortag an de wir, beim weiterlaufen nagen.
    Dann gehen wir in einen Supermarkt/Minimarkt... Ein Volltreffer! Hier wird uns vom Besitzer Kaffee gekocht, es gibt alle möglichen Lebensmittel und wir trinken im Stehen.
    Für nicht einmal 3€ gab es 5 Kaffee und was zu Essen.
    Auf dem Rückweg stellen wir fest, daß der Regen aufgehört hat. Wir fetten noch die Ketten der Motorräder und dann geht es weiter.
    Erst einmal müssen wir die drei Stufen am Hotel wieder hinauf. Dankbar überlassen mir Sandra und Paul ihre Motorräder und ich fahre alle 3 Maschinen US dem Vorhof die 4 Stufen hinau auf die Straße.
    Die heute geplante Strecke zur georgischen Herrstraße ist nur teilweise ausgebaut. Sehr oft ist die Straße nur zwei schlammige Spurrillen. Wir kommen immer höher und bei 1300m liegt tatsächlich Schnee rechts und links der Straße. Ziemlich anstrengend 30 Kilometer in den ersten zwei Stunden liegen hinter uns als wir Tianeti erreichen. Hier ist Markt über den wir schlendern. Dann gibt es zur Stärkung einen Kaffee in Vanessas Cafe.
    Leckere Windbeutel, als Energiespender, gibt es dazu.
    Weiter geht die Fahrt. Nun ist die Straße nebst Leitplanke wie neu (ist sie wahrscheinlich auch) und wir lassen es ordentlich fliegen. Bis hinunter zum See "Zhinvali"!
    Wir folgen der georgische Heerstraße nach Norden. Am Rand stehen, ich habe auf den Tacho geschaut, eine 4.5km Länge Schlange von LKWs. Es ist die Haupverbindungsstr. nach Russland.
    Wir kommen aber gut daran vorbei und weiter oben gibt es noch mehr solcher Ansammlungen von rollenden Gütern. Ansonsten ist die Heerstraße gut ausgebaut und diese steigt ständig an. In Gudauri erreichten wir die Passhöhe mit immerhin 2379m über NN. Schon weit vorher beginnt der Schnee. Hier oben jedoch laufen mehr Menschen mit Skiern herum als Motorradfahrer, was kein Wunder ist, da wir drei die einzigen sind. ;-)
    Der Schnee liegt teilweise bis zu 2,5m hoch neben der Straße und es ist hier auch empfindlich kalt.

    Dann geht es für uns wieder bergab. Erst jetzt reißt der Himmel auf und die Sonne kommt hervor. Die Wolken geben den Blick frei auf die vielen 3000er Gipfel, die es hier oben gibt. Der 5079m hohe Katzberg bleibt jedoch eingehüllt.

    In Stepanzminda nehmen wir uns ein gutes Hotel (in deutschen Händen) mit Blog auf den Katzberg, das Hotel "Alpenblick"! Kurz denke ich darüber nach, ob ich, wenn ich Morgen nicht die Alpen sehe, das Hotel nicht zahlen muss... Ganz kurz. Das Hotel liegt übrigens knappe 5km von der russischen Grenze entfernt.

    Wir sind nach der langen und anstrengenden Etappe von 180kmin 9 Stunden ziemlich geschafft und bleiben im Hotel, zumal die schlammige Zufahrt auch einen Spaziergang in die Stadt nicht reizvoller macht.
    Hier werden wir prima umsorgt mit Kebap, Kartoffeln und Fleisch vom Schwein.
    Danach nur noch kurz diese Zeilen geschrieben und mir fallen fast die Augen zu.

  • Thema von Bernd44 im Forum Georgien2019

    Samstag, 20.04.2019

    Schneeregen und 2 Grad.... So ist die Stimmung beim Frühstück etwas gedrückt. Wir wollen aber in die Tiefebene, die Weinkammer Georgiens.

    Die Serpentinen dorthin sind gut ausgebaut und wir können förmlich spüren wie es wärmer wird. Wir durchfahren riesige Weinfelder und zwischendurch immer wieder Arme und heruntergekomme Dörfer. Alle Menschen auf der Straße drehen sich nach dem Sound der Einzylinder um, bleiben stehen und winken uns zu. Do Georgier sind echt liebe Menschen.
    Einzig die Hunde scheinen etwas gegen uns zu haben. Sie kläffen die Motorräder an und laufen teilweise lange hinter uns her. Wir "parieren" das mit einem kräftigen Gasstoß und schon sind wir den Hunden entwischt. Die KTM's sind prima Maschinen und beschleunigen wie die Hölle....

    In den Weindörfernam Fuße des großen Kaukasus sind schon hübscher und wohl auch reicher. Die Weingüter sind riesig und es gibt einen ganzen Touristikzweig der von diesen "Fabriken" leben. Mehrfach werden wir aufgefordert doch eine Weinprobe zu machen. Die Motorräder und die 0 Promille-Grenz übersieht man dabei. Unser nächster Stop gilt dem Minimarkt gegenüber der Polizeistation. Wir kaufen uns ein zweites Frühstück und essen auf der Bank vor der Polizeiszstion. Nach ein paar Minuten kommt ein Polizist heraus und fragt erst ob wir russisch sind und sprechen. Als wir uns als Deutsche zu erkennen geben hellt sich sein Gesicht auf, wie wir es bisher immer erlebt haben, wenn wir uns als Deutsche zu erkennen geben. Der Polizist fragt wo wir herkommen und wo wir hinfahren.... Wir zeigen es ihm auf der Karte und seine Neugierde ist gestillt.
    Dann gibt es am Wehrschloss / Wehrkloster Grimi einen weiteren Halt. Wir besichtigen die Burg, gehen dort ins Museum und lassen uns viel erklären.

    Wir beschließen danach, die höchste Straße Georgiens (2990m) zu befahren, die im nächsten Ort von der Hauptstraße abzweigt. Es ist eine "gelbe" Straße auf unserer Karte und so denken wir uns nichts dabei. Kaum haben wir aber Lechuri Richtung Norden verlassen endet der Straßenbelag und dafür gibt es loses Geröll und steile Straßenführung. Seitlich geht es immer steil, zu einem Bach, bergab. Leitplanken oder Mauern sucht man hier vergebens..... Fast nur noch im Stehen ist die Strecke zu bezwingen. Mehrfach rutscht mir das Motorrad weg. Paul gibt irgendwann auf und bleibt zurück. Sandra und ich "erklimmen" die Passstraße weiter. Das Geröll wird loser und größer, so dass auch Sandra - 100 Höhenmeter unterhalb der Schneegrenze beschließt, dass das jetzt genug Agestrengung war. Ich kann es mir , aber nicht verkneifen, dass ich nicht wenigstens den Schnee erreiche. Also los, aufwärts.... Das Geröll wird tatsächlich grober und die Streckenführung ist steiler....

    Oben dann tatsächlich Schnee. Glücklich aber total durchgeschwitzt, fahre ich wieder berab, um dann wieder zu dritt Richtung Akmeta zu fahren.. Alleine auf dieser Straße da oben war es mir doch etwas mulmig. Passieren kann immer was....


    In Akmeta, gehen wir in ein kleines Café und wir suchen uns über deren WLAN ein Hotel. Der Sohn guckt uns ganz interessiert dabei über die Schulter. Er ist 9 Jahre alt und hat Englisch in der Schule, erfahren wir auf Nachfrage. Sofort schalten Sandras "Lehrergene" auf Unterricht und er steht "im Verhör" bei ihr. "Wie alt? Wie heißt du?" und viele weitere Fragen beantwortet er bereitwillig. Ich denke mir, was für ein braves Kind, und frage ihn, ob er mal auf dem Motorrad sitzen möchte. Anfängliche Zurückhaltung abgeworfen, antwortet er, nach Rücksprache mit seiner Mutter, mit" Ja".

    Schnell sind wir beide an den Motorrädern und ich hebe ihn auf meine Maschine. Nachdem ich mich 5-Mal überzeugt habe, dass der Leerlauf eingelegt ist, erlaube ich ihm den Startknopf zu drücken. Der Einzylinder dröhnt unter ihm und er strahlt wie Weihnachten und Ostern zusammen.....
    Dann erscheint sein Vater mit dem mutmaßlich älteren Bruder. Der Vater meint wir sollen uns doch bei der Familie einquartieren lehnen wir dankend ab. Ich zeige ihm die Buchung bei Booking.com und dann fahren wir los.

    Das Hotel allerdings in diesem trostlosen Ort zu finden ist gar nicht so einfach. Das Piktogramm auf der Karte hatte eine falsche Position und auch die gefragten Anwohner kennen das Hotel nicht.
    Wir finden es trotzdem irgendwie und beziehen die bisher größten und besten Zimmer in Georgien, die wir hatten. Allerdings kostet dieses Hotel auch 23€, was ein Vermögen in Georgien bedeutet. Bisher haben wir 8 und 17€ gezahlt.

    Nebenan im Restaurant gibt es sehr leckeres Essen. Wir haben alle Hunger, was nach diesem anstrengenden Tag, kein Wunder ist.
    Auf dem Zimmer trinken wir noch eine Flasche georgischen Wein und danach fallen mir einfach die Augen zu.... Daher schreibe ich diese Zeilen erst heute Morgen.

  • Thema von Bernd44 im Forum Georgien2019

    Freitag, 19.04.2019 in Deutschland Karfreitag)

    Erstmal ein Nachtrag zu unserer Unterkunft von gestern Nacht. Wir bewohnen, mit drei Zimmern, die komplette obere Etage eines kleinen Hauses. Die Vermieter wohnen unten. Wenn wir ins Bad wollen, dann müssen wir aus dem Haus, die außenliegende Treppe hinunter und unten in die Haustür deren Wohnung wieder hinein. Einmal quer durch die Wohnung ins Bad. Alles hier ganz normal.
    Wenn ich allerdings überlege, dass Baka, die Bedienung von gestern Abend, 400 GEL (georgische Lari) im Monat verdient, was 133€ sind und wir bezahlen hier 25 Lari pro Zimmer, also 75 Lari zusammen, dann ist das Guesthouse sicher ein lohnenswertes Geschäft. Ein Euro sind übrigens ungefähr 3 Lari. Unsere Zimmer kosten also 25 /3 = keine 9€.... (Mit Frühstück)
    Nun aber zum heutigen Tag :
    Nachdem uns gestern den ganzen Tag der Sonnenschein begleitet hat, begrüßt uns der heutige Tag mit Nieselregen und entsprechend verhangenem Himmel.
    Nach einem phänomenalen Frühstück geht es, trotz Regen los. Unser Gastgeber hilft Paul noch in die Handschuhe und die Frau macht einige Fotos von uns.
    Die Hauptstraße ist in gutem Zustand und wir kommen gut voran. Bis, plötzlich nach einer Kuppe die Asphaltdecke endet und die Straße eine einzige Schlammwüste wird . Da ich, nach einem Fotostopp, gerade dabei war die Anderen wieder zu überholen rauschen ich mit 90 km/h in den Schlamm. Sofort fallen mir die Worte des Trainers beim Endurotraining ein. "Guck dahin wo du hin willst, den Rest macht das Motorrad schon!"...
    Zwar nicht ganz überzeugt das ich das überstehen werde, lasse ich das Motorrad machen....... Und tatsächlich klappt es. "Das sah aber sehr gekonnt aus", höre ich später von Sandra, die hinter mir fährt! Ich buche das mal unter "Glück gehabt" ab.

    Dann geht es durch kleine Seitenstraße bis hier der Schlamm so durchweicht ist, bis an ein Vorwärtskommen nicht mehr zu denken ist. Wir weichen auf die Hauptstraßen aus, wo wir flott unser Ziel erreichen. Bei dem Dauerregen macht das Fahren einfach keinen Spaß.
    Wir bleiben in Sighnaghi, einem sehr touristischen Weinort. Nachdem wir uns in unseren Zimmern ein wenig aufgewärmt haben schlendern wir durch die Gassen der Stadt. Viele Bauruinen säumen unseren Weg. Wie wir später erfahren, gab es hier einige Immobilienhaie die weder die Statik noch sonstige Regeln am Bau eingehalten haben....
    Dann stehen wir vor einer kleinen Kirche deren Tür jedoch verschlossen ist. Vom Balkon gegenüber ruft eine Frau im Hauskittel

    Wir essen gut und abends läd uns unser Gastgeber noch zu 2 Liter selbstgekelterten Wein und kleinen Leckereien ein. Echte georgische Gastfreundschaft.
    Für heute Nacht ist Schnee angesagt und Morgen früh um 11:00 Uhr soll es 1 Grad plus werden. Zweistellige Thermometer werden in diesem Urlaub nicht benötigt.
    Wir lassen es uns trotzdem gut gehen und planen beim Wein den morgigen Tag.


    Schnell soll es Morgen in die wärmere Tiefebene vor dem großen Kaukasus gehen .

  • Bis nach AserbaidschanDatum18.04.2019 22:05
    Thema von Bernd44 im Forum Georgien2019

    Donnerstag 18.04.019

    Um 9:00 Uhr werden wir nach dem Frühstück vom Motorradvermieter abgeholt. Er erklärt uns unterwegs viel über das Leben in Georgien.
    Dann sind wir da:
    Die Motorräder stehen schon vor dem Laden und warten darauf bewegt zu werden. Wir erledigen die Formalitäten und bezahlen die Kaution und den Restbetrag. Dann beladen wir die Motorräde.
    Ich zeige dem Vermieter noch unsere Route und er gibt zu bedenken, dass die Strecke durch die Steppe wahrscheinlich nicht befahrbar sein wird. Davon lasse ich mich aber nicht beeindrucken und wir folgen dem Navi ins "Desert".
    Es geht erst auf die Autobahn die ich prompt falsch auffahre. Wir wenden an der nächsten Ausfahrt. Dort steht die Straße unter der Autobahn unter Wasser. Somit haben wir nach 5 Minuten gleich unsere erste Wasserdurchfahrt. Als wir dann die Stadt verlassen haben wird die Straße schlecht bis sehr schlecht. Wirklich tiefe Schlaglöcher mit scharfen Kanten erwarten uns. Kein Wunder das wir vom Vermieter gleich zwei Reifenschläuce und Werkzeug mitbekommen haben.
    Dann biegen wir von der befestigten Straße ab und wir fahren erst durch staubige Piste. Irgendwann führt unsere "Straße" die ein besserer Pfad ist, durch ein Flussbett. Nicht etwa quer, sondern längs. Eine ganze Weile fahren wir nun im mehr oder weniger trockenem Flussbett. Erste Schlammdurchfahrten werden von allen gemeistert.
    Esel und Kühe am Straßenrand sind schon Routine.
    Als wir dann über eine Anhöhekommen teilt sich die Straße in 5 Abzweigungen... Wir entscheiden uns für ein, die sich promt als falsch heraus stellt. Wir stehen wirklich inmitten von nichts, das Navi kennt schon lange keine Straßen mehr und so fahren wir nach Himmelsrichtung. Es ist schon gleich am ersten Tag ein großes Abenteuer. Spannend zumindest.
    Als hätten wir nie woanders gefahren meistern wir auch die Umfahrungen von noch so großen Wasserlöchern, die auf diesem zweispurigen "Trampelpfad" eher die Regel als die Ausnahme sind. Ganz zielgenau steuern wir unser geplantes Ziel an. Wir kommen tatsächlich über eine vom Ort aus gesperrte Straße in Udabno an.
    Erst einmal müssen wir was trinken und stoppen an der Bar auf dem Campingplatz. Die Bedienung, Baka, spricht Englisch und als wir uns nach der Adresse unseres gerade gebuchten Guesthouse erkundigen ruft er gleich einen jungen Mann zu uns. Er erklärt uns, dass dieser uns unsere gebuchte Unterkunft zeigen wird. Paul bleibt bei den Motorrädern und Sandra und ich folgen ihm.

    Wir laufen durch einen Ort mit Lehmstraßen. Am Straßenrand liegt tatsächlich ein Schwein und Hühner kreuzen unseren Weg. Dann zeigt er, direkt neben einem großen Schwein auf ein Blechtor und gibt uns zu verstehen, dass dahinter unsere Unterkunft ist.
    Ein genauso graues Haus wie all die anderen im Ort. Die Besitzerin zeigt uns unsere Zimmer. Sie versteht ebensowenig wie alle anderen Georgier, dass hier kein Pärchen reißt, sondern einfach 3 Freunde. Sie spricht kein Wort englisch, sondern nur georgisch und russisch, was die Situation nicht leichter macht.
    3 Personen die 3 Zimmer haben wollen ist hier eher unüblich. Bei den Zimmerpreisn von 7€ incl. Frühstück, leisten wir uns diesen Luxus.
    Wie wir später noch erfahren sollen geht der Georgier für so einen Betrag einen halben Tag arbeiten. (7€!!!)

    Wir werfen nur kurz unser Gepäck ab und dann geht es weiter zur aserbaitschanischen Grenze.
    Unser Ziel ist ein Höhlenkloster, das Monastir Gareja, das schon auf der aserbaitschanischen Seite der Grenze liegt. Aus Aserbaidschan aber, aufgrund der Lage oberhalb eines steilen Hanges, nur von Georgien aus zu erreichen ist. Wir laufen tatsächlich an den Grenzern vorbei zum Kloster. Somit sind wir offiziell auf aserbaitschanichem Boden, können aber nur tief unter uns die Grenzposten des Landes erkennen.
    Wir haben über 2 Stunden für die Wanderung auf die Spitze des Grenz-Höhenzuges gebraucht, incl. des Rückweges.Jeder Schweißtropfen hat sich aber gelohnt. Ersten gibt es von hier oben einen tollen Rundblick und zweitens sind einige Höhlen mit tollen farbenprächtigen Wandbildern versehen. Gigantisch ist aber der Blick über die unendlichen grünen Hügel Aserbaidschans. Sicher auch einmal ein lohnenswertes Ziel für einen Urlaub.

    Wir sind völlig erschöpft und auch das frische Quellwasser, das aus dem Berg strömt, kann uns nicht wirklich erfrischen und wieder fit machen.
    Zurück im Ort haben wir ein wenig Angst, dass wir kein Benzin bekommen und fragen natürlich bei Baka nach einer Tankstelle . Der schickt, Janosch, ein vielleicht 9 jährigen Jungen los, in Richtung "Tankstelle" und wir sollen ihm folgen. Ein lustiger Zug fährt nun durch den Ort. Vorne Janosch, auf dem viel zu großem 28"Fahrrad und 3 Motorräder hintendrein.
    Janosch bringt uns zu einem kleinen Kiosk, in dem ein 12-jähriger Junge arbeitet. Auf die Erklärung, daß wir Benzin brauchen, bittet er mich ihm zu folgen. Wir gehen durch einen Vorgarten und mittendrin in den Blumen stehen 5 6-Literflasche voller Benzin. Ich sage ihm, dass wir wohl 3 brauchen und wir tragen diese zu den Motorrädern. Ein Trichter ist schnell gefunden und e kippt das Benzin in den Tank. Das "etwas" daneben geht, ist sicher kein Problem.... Zumindest nicht für ihn. Wir bezahlen "großzügig gerundet" und er wünscht uns eine gute Fahrt. Auch Janosch geht nicht leer aus, was sich ja von selbst versteht.
    Abends gehen wir dann, nachdem wir umgezogen sind, noch zu Baka und es gibt leckeren Salat und eine Schüssel voller Schweinefleisch und Kartoffeln in Soße schwimmend. Lecker und gut gewürz sind wir nun gestärkt und nach einigen Runden Bier und Wein setzt sich Baku zu uns an den Tisch. Ganz lieb gefragt hat er. Wir reden über Verdienst und Lebensunterhaltskosten in Georgien und Deutschland.
    Er bekommt 20GEL, was gerade mal 7 € sind, pro Tag. Nun habe ich fast ein schlechtes Gewissen, daß ich sowohl dem jugendlichen "Tankwart" wie auch Janosch jeweils 2€ Trinkgeld gegeben habe. Immerhin mehr als der Stundeohn von dem Angestellten eines Campingplatzes, unserem Freund Baka, der 12 Stunden täglich auf dem Campingplatz arbeitet.
    Erst spät geht es zurück ins Guesthouse. Ich gehe gleich ins Bett und schreibe noch diese Zeilen.
    Es war ein toller Tag und wir haben sooo viel erlebt. Alles aufzuschreiben, dass geht gar nicht. Allein der überwältigende Blick über die Grenze war im wahrsten Sinne des Wortes "atemberaubend"!

  • Ein Tag in TiflisDatum17.04.2019 21:33
    Thema von Bernd44 im Forum Georgien2019

    Geweckt werde ich durch den Starkregen, der an mein Fenster klopft. Nicht ganz optimale Voraussetzungen für eine Stadtbesichtigung. Erst einmal gibt es Frühstück.
    Mit uns am Tisch ein Georgier, der sich bald als derjenige zu erkennen gibt, der unser Auto wieder zurück nach Kutaisi fährt.
    Ich händige ihm den Schlüssel aus und schon ist er unterwegs.

    Wir sitzen lange beim reichlichen Frühstück und wollen noch nicht in den Regen.
    Paul startet vor uns und Sandra und ich beschließen dem Regen noch eine Stunde zu geben um nachzulassen. Wir ruhen uns in unseren Zimmern aus.
    Dann gehen wir um 11:00 Uhr in die Altstadt.
    Der Regen wird weniger und er soll über den Tag auch ganz der Sonne weichen.
    Wir schauen uns den Regierungssitz an. Direkt davor wird für eine größere Nähe zur USA und der Europäischen Union demonstriert. Eine Bannmeile gibt es hier wohl nicht.
    Wir folgen der Prachtstraße, an der neben dem Regierungssitz auch das Nationalmuseum, Kunstmuseen und viele andere Institutionenin prächtigen Bauten untergebracht sind.
    In der Altstadt schlendern wir durch die Gassen Vieles für uns ungewöhnliches sehen wir. Hier aber wohl ganz normal, dass, zum Beispiel, abgemeldet Autos auf dem Parkstreifen als Werbeträger genutzt.
    Dann treffen wir uns mit Paul und gehen zusammen in einen, von uns vorher entdeckten, Gewölbekelle. Hier herrscht Hochbetrieb und die Bedienung ist flott unterwegs. Wir essen mittlerweile wie wir es von den Georgiern abgeguckt. Jeder bestellt etwas. Die Bestelung wird in die Mitte des Tisches gestellt und jeder isst von allem etwas.
    Anschließend geht es mit der Standseilbahn auf einen Festungsbergüber der Altstadt von Tbilisi Erst jetzt, 200m höher, erkennt man die Ausmaße der Stadt. Immerhin 1,4 Mio Einwohner soll Tbilisi haben.. Am Horizont leuchte in der Sonne der kleine Kaukasus, während im Norden die Regenwolken am großen Kaukasus hängen geblieben sind.

    Wir finden es, bei den Temperaturen von höchstens 10 Grad, zu windig und fahren bald wieder in die Stadt hinunter.
    Unten gibt es noch Abendessen in einem kleinen zweistöckigen Restaurant und dann ist es auch schon dunkel.
    Nochmals kommen wir auf dem Heimweg durch den Blumenmarkt. Noch nie habe ich so viele, so gleichmäßige Rosen gesehen wie hier. Es sieht fast nach künstlichen Blumen aus, sind diese aber ganz sicher nicht.

    Die letzten Flasche Wein wird getrunken unddann geht's auf die Zimmer, wo ich jetzt noch diese Zeilen schreibe.

    Tagsüber hab ich noch den "Transfer" Morgen zu den Motorrädern organisiert. Wir werden um 09:30 Uhr abgeholt.

  • Dienstag, 16. 04.29, Fahrt nach TbilisiDatum16.04.2019 23:09
    Thema von Bernd44 im Forum Georgien2019

    Nach einer ruhigen Nacht geht es ins Bad....
    Duschen ist ein Erlebnis. In den kurzen Phasen zwischen eiskalt und brüten heiß kann man sich sogar unter den Wasserstrahl stellen.
    Aber für 12€ incl. Frühstück für das Zimmer pro Nacht, würde ich das mal als "angemessen" bezeichnen.
    Eben dieses Frühstück nehmen wir nun zu uns und dann holen wir unseren Mietwagen mit dem wir heute nach Tiflis fahren wollen, wo wir später unsere Motorräder übernehmen werden.

    Ein kleiner Suzuki "Reno" war bestellt und "leider" gab es damit in dieser Woche einen Unfall. Nun müssen wir halt mit einem größeren SUV fahren. Eigentlich gar nicht mein Ding, aber wir probieren es mal aus.

    Schnell ist unser Gepäck eingeladen und dann geht es los.
    Wir kontrollieren an der kleinen Garagenwerkstatt um die Ecke noch schnell den Reifen Druck, der hinten tatsächlich anstatt 2,3bar nur 1,3 bar beträgt. "Ganz nebenbei", werden wir dadurch Augenzeugen einer handfesten Prügelei zweier Männer, wahrscheinlich um die 50 Jahre alt.


    Wir fahren nicht die Hauptroute nach Tiflis sondern ziehen einen nördlichen Bogen durch die kleinen Dörfer dort.
    Der erste Stop ist an dem alten Kloster "Gelati".

    Hier steht eine ältere Dame unten an der steilen Steintreppe und bittet uns ihr die Treppe hinauf zu helfen. Und wenn ich ältere Dame sage, dann meine ich das auch: Wie sie uns oben erzählt ist sie 91 Jahre alt! Sie kommt aus Mittelenglang und bereist Georgien.

    Wir besichtigen das Kloster und die darum angeordneten Gebäude. Das alte Haupttor, dass fast weggerostet ist genauso wie das neu eingedeckte Dach. Es sind grün glasiert Dachpfannen eingebaut worden. Nun beginnt die Restauration der Fassade. Dafür ist diese schon komplett eingerüstet.

    An den noch nicht belegten Souvenirständen vor dem Parkplatz erkennen wir, was hier oben wohl im Sommer los sein muß.

    Bei der Weiterfahrt durch die Bergdörfer gibt es keine Anzeichen für Tourismus. Bis auf die Satellitenschüsseln glaubt man, dass hier alles noch so aussieht wie vor 50 Jahren!! Die Zeit ist hier oben stehen geblieben.
    Einmal überholen wir einen Zug.... Besser gesagt, zwei Loks die einen Personenwagon ziehen. Am nächsten Bahnhof beschließen wir auf diesen zu warten um ein paar Fotos zu machen. Hier läuft eine ganze Schweinefamilie auf den Gleisen. Gefundenes Fressen für unsere Linsen.
    Auch die Vorbeifahrt des Zuges, im  Schritttempo, ist nun fotografiert.

    Immer wieder müssen auch wir langsam fahren, da am Straßenrand Tiere stehen und diese sich auch auf der Fahrbahn wohl fühlen. Hunde, Katzen, Kühe, Schweine und auch Esel und Schafe gehören dazu.

    Es folgt nun ein Fluss, den wir an der einzigen Brücke queren wollen. Als wir schon gut 30km unbefestigte Straße bis hierher gefahren sind, müssen wir feststellen, dass die Brücke wegen Baufälligkeit gesperrt ist. Es sind einfach auf beiden Seiten der Brücke große Schotter Berge abgekippt worden. Bei der Begehung der Brücke wird schnell klar, daß Holz ist morsch und diese Brückensperrung ist sinnvoll, da die Balken sicher keinen PKW tragen können.

    Also müssen wir einen Umweg in Kauf nehmen. Es geht über seeehr schlechte Schotterpisten mit großen Schlaglöchern nur langsam voran. Irgendwann erreichen wir aber die geteerte Hauptstraße wieder und es geht dann zügig weiter Richtung Osten... Immer Bergan. Mittlerweile sind wir auf ungefähr 700m üNN.
    In einer Stadt machen wir eine Pause und finden uns bald in einer Markthalle wieder. Hier gibt es alles, vom Gewürz über Obst bis hin zum Handy wird man hier fündig.
    Wir trinken einen Kaffee und weiter geht die Fahrt. Nicht jedoch ohne dass wir Obst, Nüsse und Süßes für uns gekauft. Ich finde hier keine Touristen! Uns umgeben nur Georgier! Alles sollen wir probieren, wenn wir nicht wissen was es ist.
    Auch heute lernen wir die Georgier uns gegenüber als "Sehr freundlich und hilfsbereit" kennen.

    Weiter geht es nach Gory, zu der dortigen Höhlendtädt Uplistsikhe. Wir erklimmen dort den Berg in den vor langer Zeit Wohnungen und sogar ein Kloster mit Kirche eingegraben wurde.
    Der hier vorhandene weiche Sandstein machte dieses nur möglich.
    Es gibt viel zu klettern und durch "Höhlenfenstern" zu schauen.
    Auch der tolle Rundumblick entschädigt uns für die Kletterei.

    Nun ist es aber Mittlerweile schon spät am Tag geworden, immerhin fast 18:00 Uhr.
    Da es bald dunkel wird, fahren wir, nach ausgiebiger Besichtigung der Höhlen und dem dazugehörigen Klosters, weiter Richtung Tbilisi. Um fast 20:00Uhr erreichen wir unser, direkt in der Stadt liegendes Hostel.
    Die Haustür ist alt und zerfallen und der dahinter liegende Hausflur lässt böses erwarten.
    Als sich jedoch die Tür zu dem eigentlichen Hotels aufgemacht wird finden wir eine umgebaute und renovierte Wohnung vor. Unser Hostel mit 4 Zimmern. Diese sind gut ausgestattet und wir gehen zeitnah Richtung Innenstadt wo wir am Flussufer ein kleines Restaurant entdecken. Hier sitzen und essen wir gut und danach geht es für uns drei ins Bett..
    Ein spannender Tag neigt sich dem Ende zu.

  • Thema von Bernd44 im Forum Georgien2019

    Morgens werden wir pünktlich von Alexandra, meiner Tochter, abgeholt.
    In Dortmund am Flughafen wartet Heike, eine ehemalige Nachbarin  auf uns, die es sich nicht nehmen lässt uns zu verabschieden.

    Der Flieger, ein A320 ist eng bestuhlt und angenehm sitzen ist anders. Froh sind wir, als wir nach nicht einmal 4 Stunden das Flugzeug in Kutaisi verlassen dürfen.

    Nachdem wir unser Gepäck haben wartet am Ausgang unser Gastgeber aus dem Guesthouse Sissi in Kutaisi mit dem Schild "Bernd Degwer" auf uns.
    Er fährt uns mit seiner alten E-Klasse in die 12km entfernte Stadt.

    Kühe stehen hier am Straßenrand. . Auf meine Bemerkung, dass es soetwas in Deutschland nicht gibt grins Unser Fahrer nur und erklärt uns, dass das hier wie in Indien ist.
    Am Guesthouse angekommen bekommen wir unsere schönen Zimmer zugeteilt und trinken in der Gemeinschaftsküche noch das angebotene Wasser. Die Gastgeber sind freundlich und wir bereuen unsere Wahl der Unterkunft nicht.
    Schon bald sind wir wieder unterwegs in die Stadt.. Wir besichtigen den Brunnen auf dem Fontänenplatz, treffen dort deutsche Touristen und wir machen uns gegenseitig schöne Bilder.


    Dann fahren wir mit der Seilbahn auf einen Berg wo dann tatsächlich oben einen kleinen Jahrmarkgibt. Wir lassen es uns nicht nehmen und fahren eine Runde Riesenrad.. Oben kann man sowohl den kleinen Kaukasus im Süden wie auch den großen Kaukasus im Norden bewundern.
    Einfach toll, die beiden hohen Gebirge so nah beieinander zu bewundern.

    Von dort oben entdecken wir eine große Kirche in der Nähe.
    Es handelt sich um eine russisch orthodoxe Kirche die sogar UNESCO Weltkulturerbe ist, wie wir später davor erfahren.
    Innen ist es eine typische russisch orthodoxe Kirche mit wenig Schmuck.

    Von hier oben hat man auch einen prima Ausblick auf Kutaisi.
    Wir laufen hinunter und essen in einem kleine georgischen Imbiss/Restaurant sehr leckere Teigtaschen und Gehacktes-Spieße. Inclusive 6 großen Bieren haben wir für all die Speisen knapp 8 Euro bezahlt.

    Als wir das Restaurant verlassen fängt es tatsächlich an zu regnen. Den ganzen Tag schien die Sonne und wir hatten 23-25 Grad
    Bei Sonnenuntergang nun, regnet es.

    Auf dem Rückweg zum Guesthouse merken wir erst, was wir heute alles erlebt haben :
    So viel Georgien in wenigen Stunden war schon beeindruckend...
    Diesen erfüllten Tag lassen wir auf dem überdachten Freisitzes des Guesthouse bei einem georgischen Bier ausklingen.
    Wirklich ein landschaftlich schönes und interessantes Land, das wir in den nächsten Tagen bereisen werden. Die wirklich ausnahmslos freundlichen Georgier lassen bei uns noch mehr Vorfreude aufkommen

  • ReisevorbereitungDatum28.03.2019 10:35
    Thema von Bernd44 im Forum Georgien2019

    Nun ist es bald soweit. Wir fliegen zu dritt nach Georgien um dort mit Mietmotorrädern das Land zu erkunden.
    Wir fliegen von Dortmund nach Kutaisi in Georgien. In knapp 4 Stunden Flugzeit sind wir da.
    Dort wollen wir uns einen Abend die Stadt anschauen um dann am zweiten Tag nach Tbilis (Tiflis) weiter zu reisen. Entweder mit dem Bus oder mit dem Mietwagen. Das klären wir vor Ort.
    Dort werden wir zwei Tage später die Motorräder übernehmen.

  • Thema von Bernd44 im Forum Island 2017

    Abends sitzen wir noch lange mit Clara im Restaurant und erzählen und gegenseitig das auf Island Erlebte. Sie hat natürlich durch ihr Transportmittel "Fahrrad" ein ganz anderes Island erlebt! Echt interessant!

    Dann, heute Morgen, passiert uns fast das Unmögliche: Wir, die Frühaufsteher, schlafen bis nach 09:00Uhr!!! Unvorstellbar!!!
    Um das teuer vorgebuchte und bezahlte Frühstücksbuffet (immerhin 19€) nicht zu verpassen, springen wir in unsere Kleidung und auf geht's zum Frühstücksbuffet! ;-)

    Danach gibt es dann erst Körperpflege und noch ein wenig Ausruhen von den letzten Tagen! Die Anstrengungen stecken und wohl mehr in den Knochen, als wir uns das bisher eingestanden haben.
    Ich schlender noch ein wenig über Deck und obwohl der Himmel bedeckt ist, muss ich im Fließpulli nicht frieren. Unser Temperaturempfinden hat sich in den letzten 20 Tagen wohl auch verändert.
    In Torshaven gehen wir von Bord und erkunden nochmals ein wenig die Stadt...also ehrlich gesagt, die Cafés der 20.000-Einwohner-Stadt.
    Im Hafencafé gesellt sich Clara zu uns an den Tisch und wir quatschen noch lange, bevor wir gemeinsam weiter gehen..
    Ein kleiner Bummel durch die Altstadt mit ihren roten Holzhäusern mit Grasdach und danach schauen wir noch bei einem Runden-Radrennen, den Färöer-Meisterschaften zu. Der Streckenposten erklärt uns wen wir da alles sehen. Unter anderem den 6-plazierten Radrennfahrer aus Dänemark und einem Mountainbike-Meister fährt auch mit! Die Streckenführung hier ist spektakulär: es geht eine steile Gasse hinab und dann sofort in einer Spitzkehre auf die Hauptstraße wieder bergauf. Einige Überholmanöver können wir beobachten, immer stolz kommentiert von dem deutsch sprechenden Streckenposten. Dann wird es wirklich Zeit, nicht nur weil es spät wird, sondern auch, weil es durch den Sonnenuntergang langsam kalt wird!

    Um 21:00 Uhr legt die Fähre dann Richtung Dänemark ab! Da ich dann aber kein Netz mehr habe, sende ich diese Zeilen in die Welt!

  • Thema von Bernd44 im Forum Island 2017

    Wir werden geweckt vom angekündigten Sturm, der an unserm Fenster wackelt und um die Hausecken pfeift!! Bis zu 100km/h Wind, so lautet die Vorhersage. So hört es sich auch an!!
    Nach dem Frühstück beginnen wir unbeeindruckt mit dem verstauen unseres Gepäcks! Und tatsächlich, als wir zu den Motorrädern gehen, wird der Wind schwächer und der Regen geht in Nieselregen über. Wir freuen uns ja über Kleinigkeiten!
    Wir fahren trotzdem mit starkem Seitenwind durch die Hochebene und zeitweise, auf den Kuppen, liegt Schnee, links und rechts der Straße! Es ist 0 Grad, leichter Schneefall und Starkwind, optimale Wetterbedingungen für ne Motorradtour sehen anders aus!!!
    Wir halten durch. Das als Zwischenhalt geplante Café in einem Museumsdorf hat schon geschlossen, also beschließen wir bis Egilsstadir, 25km vor dem Fährhafen, durchzufahren!
    Hier gibt's ein warmes Plätzchen in einem Bäckerei-Cafe für uns, Wir stärken uns mit Kaffee und etwas Süßem.
    Der Fernblick vom Café ist prima, allerdings stellen wir dadurch fest, dass der Berg, über den wir gleich zur Fähre müssen, auch eingeschneit ist!!
    Egal, die letzten 25 Kilometer werden wir auch meistern!
    Oben liegt dann tatsächlich 5-10cm Schnee, sogar Schneewehen über die Straße! Nun wissen wir wenigstens, warum wir M+S-Reifen vor dem Urlaub montiert haben.
    In Seydisfjördur setzen wir uns in eine kleine Rock-Bar, namens "Kaffi-Lilli", essen eine Kleinigkeit und warten dansch bis wir Einchecken dürfen. Als einer der ersten dürfen wir an Bord!
    Die Fahrt auf die Fähre ist nun Routine und wir gehen, nachdem wir die Motorräder verzurrt haben, auf unsere Kabine!
    Ach ja, Clara aus München, die eigentlich geplant hatte länger auf Island zu bleiben, begrüßt uns auf dem Fahrzeugdeck! Das Wetter war wohl doch zu schlecht zum Radeln, wofür wir vollstes Verständnis haben. (Carla haben wir auf der Hinfahrt auch hier auf dem Fahrzeugdeck kennen gelernt!)
    In der Kabine richten wir uns häuslich ein und zum Ablegen gehen wir an Deck, wo ich diese Zeilen noch versende.

    Nun ist Ausruhen angesagt......ein Fazit zur Reise gibt es sicher später. Island ist die Reise mit Ihren Anstrengungen wert gewesen. Im Moment bin ich aber zu "erschlagen von so viel Natur und toller Landschaft, als das ich noch mehr schreiben kann oder will!

  • Thema von Bernd44 im Forum Island 2017

    Wir schlafen erstmals bis nach 07:00Uhr, das liegt wohl an den Anstrengungen der letzten Tage, insbesondere Gestern! Für unsere Verhältnisse spät, um 10:00 Uhr geht es dann los!
    Auf den ersten kalten Kilometern fahren wir auf einen Berg zu, der ganz offensichtlich in der Nacht den ersten Schnee abbekommen hat. Nun wird es wohl wirklich Zeit, mit dem Motorrad aus Island zu verschwinden!!
    Ich staune nicht schlecht, als am Straßenrand der Ringstraße ein großes Schild darauf hinweist, dass wir in eine Sackgasse fahren. In 530km ist diese Straße zu Ende, aufgrund der Hochwasserschäden bzw. der weggerissenen Brücke! Bis zum Wochenende soll es aber eine neue Brücke geben!
    In Deutschland hätte alleine die Fertigung des Schildes länger gedauert, denke ich so bei mir! .
    Wir fahren heute entlang der Nordküste und machen in Husavik erstmals in einem Bäckerei-Café unsere Pause zum Aufwärmen. Die Auswahl an Süßem ist groß und ich entscheide mich für Johannisbeer-Kuchen mit rosa Zuckerguss und einen Berliner Ballen mit Schokoüberzug(und Schokofüllung, wie ich später festgestelle!!) !

    Bei der Weiterfahrt besichtigen wir kurz die Asbyrgi Cliffs. Ein durch Gletscher geformte hufeisenförmige Schlucht mit steilen Wänden!
    Wir folgen der Straße 85 und fahren ein Stück auf dem Arctic Circle, ohne es zu wissen! Immer wieder erhalten wir einen tollen Blick übers Meer. An einem schwarzen Strand machen wir eine Pause und machen Fotos.
    Es bleibt aber kalt! Auf einer Passhöhe vor Porshöfn werden uns 3 Grad angezeigt! In Porshöfn suchen wir vergeblich ein Café zum Aufwärmen! Eine Wellblechhalle mit kleiner Tür entpuppt sich als Supermarkt und wir wollen eigentlich nur was für den Abend kaufen und uns Aufwärmen. Da trifft es sich gut, dass es im Eingangsbereich eine Kaffee-Pumpkanne gibt, und daneben sehen Becher. Kaffee für umsonst, ausser die kleine Aufforderung an der kleinen Spendendose nebenan, die wir natürlich gerne füllen! Die Dame an der Kasse fragt nach, wo wir herkommen und wohin es geht, alle sehr freundlich!
    Stark frequentiert hier die wohl örtliche Polizei diesen Laden. Insgesamt vier Polizisten zählen wir, während unserer Kaffeepause!
    Beim rausgehen kann man den Laden bewerten. Da steht ein Automat mit vier Smileys, von lachend bis traurig ist da alles dabei. Klar bekommt der Laden die besten Bewertung!
    Das Wetter, wird ab Nachmittags besser, jedoch bleibt es kalt. Die Sonne lässt sich sogar blicken und begleitet uns bis zur Unterkunft. Diese haben wir erst Mittags in der Pause gebucht und wieder haben wir viel Glück gehabt. Ein gemütliches Zimmer, zwei Badezimmer und ein uriges Wohnzimmer erwartet uns. Wir kochen endlich unsere Tütensuppe, die ich aus Deutschland mitgenommen hatte! ;-) Hier wird einfach die Küche des Wohnhauses bzw. der Besitzer benutzt. Kurz wird uns gezeigt, was wo im Schrank ist, dann geht die Dame des Hauses wieder ins Wohnzimmer!
    Sogar eine Kerze auf dem großen Esstisch brennt. So wird es ein gemütliches Abendessen, sogar mit Skyr-Dessert!

    Um 21:00 Uhr liegen wir auf dem Bett, wo ich diese Zeilen noch schreibe.

  • Derzeit 18.Tag, durchs Hochland!!! Datum03.10.2017 00:00
    Thema von Bernd44 im Forum Island 2017

    Heute sind wir um 07:00 Uhr die ersten beim Frühstück, denn wir haben heute einiges vor!
    Es geht durchs Hochland über die Straße 35! Wir wollen das unbedingt mal sehen und gucken ob das wirklich so schlimm ist, wie alle sagen. Durch die Sperrung der südlichen Ringstraße ist die Strecke aber auch "alternativlos"!
    Aber von vorne: Die ersten 1500m sind wir gefahren, da mündet die Seitenstraße auf die Ringstraße 1! Wie immer gucke ich schon von weitem, rechts und links, alles frei! Also mit Schwung um die Kurve. Den Rollsplitt habe ich, bei dem Tempo, nicht gesehen..... das Vorderrad geht zwar weg und ich wundere mich (Plattfuß? Gabel kaputt?) aber das Motorrad fängt sich und wir fahren durch.
    Nach 80km , wir haben vollgetankt, und endlich geht es auf unbefestigte Straßen in die Berge, ins Hochland.
    Erst scheint die Sonne und wir kommen gut voran. Doch schon nach ein paar Kilometern zeigt die Piste, was sie kann. Nebel, Regen und Schlaglöcher! Der nächtliche Regen steht in den Pfützen und davon gibt es noch zu wenig!
    Da wir auch ankommen wollen und wir insgesamt 170 Kilometer Piste vor uns haben, gehen wir auch nicht zimperlich mit den Motorrädern um. Die stecken mehr weg, als wir denken, haben wir die letzten zwei Wochen gelernt!
    Es knallt und rumpelt unter uns, oft fahren wir im Stehen. Bei der Länge der Strecke gilt es aber die Kräfte einzuteilen!!
    Nach 30km würden wir beide gerne umdrehen, wie wir uns später eingestehen, aber sagen nix und fahren weiter! ;-)
    Manchmal loses Geröll, manchmal Pfützen so breit wie die Straße und ebenso lang, kurze Bodenwellen wie auf dem Waschbrett, alles ist dabei!
    Nach ca. 75 Kilometern gibt es im Geothermie Gebiet "Hveravellir" ein Pause für die Knochen! Im Infozentrum / Restaurant und Rezeption gibt's leckere, frisch gebackene Waffeln. Alles übrigens in Personalunion von einem jungen Mann betrieben, der, wie er uns erzählt, auch schon 3 Jahre in Deutschland LKW gefahren ist! Bis Dezember ist er hier oben, ununterbrochen und dann wird er abgelöst, damit er weiter studieren kann. Rohrnetztechnik in der, Gas- und Wasserversorgung, soweit ich das verstehe!
    Ich gehe noch zu den stinkenden kleinen Vulkanen und heißen Quellen. Kurz unterhalte ich mich mit zwei Badenden in einem Natur-Hotspot, für den habe ich heute leider keine Zeit.. wir müssen ja das Hochland queren! Ich mache für die Beiden noch Fotos mit deren Kamera und für ein Bild für mich ist auch noch Zeit! Dann quälen wir die Motorräder weiter von Schlagloch zu Schlagloch! Kurz gibt es eine bessere Piste und wir erhöhen die Geschwindigkeit von 60 auf 80 km/h!!! Übermütig probiere ich es mit 90 und dann kommt, wie aus dem Nichts, in einer Bodensenke eine straßenbreite Pfütze von wahrscheinlich 2m Länge!!!! Für bremsen ist es zu spät also am Gas gedreht und drüber geflogen, zumindest mit dem Vorderrad. Wie sich das Motorrad hinten angehört hat.... ich dachte ich fahre gerade ohne Koffer weiter! Ein kurzer Blick in den Spiegel überzeugt mich aber vom Gegenteil. Was die Kisten so aushalten. Kai, als Zweiter, hatte den Vorteil zu sehen, dass ich wieder mal das Wasser teilen möchte und kann zumindest vom Gas gehen und erwischt die Senke mit 70 Stundenkilometern!! Genug um seinen Frontfender (Schutzblech vorne) zerbrechen zu lassen, wie wir beim nächsten Halt feststellen.
    Da beide Maschine noch rollen, wir glauben selbst nicht daran, fahren wir weiter. Die letzten 20 Kilometer vom Kraftwerk bis zur Hauptstraße sind tatsächlichin etwas besserem Zustand und wir kommen gut voran!
    Was wir alles in diesen 4-5 Stunden (incl. Pause) auf den 170 Kilometern erlebt haben, wir können es weder beschreiben noch glauben. An der ersten Tankstelle an der Ringstraße tanken wir und die Motorräder werden (wahrscheinlich zum 8.mal in den letzten 14 Tagen) gewaschen. Soll heißen, ich befreie die Krümmer, die Kühlrippen und den Motor mit viel Wasser und einer Bürste vom Schlamm, der die Kühlwirkung minimiert. Auch sehe ich meinen Öleinfüllstutzen gar nicht mehr, so dick ist die Schlammkruste! Nachdem Kennzeichen, Lampen und Rücklicht wieder als solche zu erkennen sind geht es, nach einem kurzen Kaffee, weiter!

    In Akureyri, noch 99km Asphalt, haben wir zwischenzeitloch ein günstiges Hotel gefunden und gebucht! Kurz vor 18 Uhr sind wir da und merken nun erst richtig unsere Knochen. Keiner will mehr sein Bett verlassen, wo wir uns zum Ausruhen lang gemacht haben!
    Den ganzen Tag war es kaum über 5 Grad warm, in den Bergen hatten wir fast permanent Nebel, bzw. sind in Wolken gefahren, dazu noch 170 Kilometer diese Straßenverhältnisse: Ein Tag wie wir ihn nicht nocheinmal erleben möchten!
    Wir beschließen, dass wir für dieses Jahr unser Pensum an Schotter, Matsch und Schlamm hinter uns haben und werden in den letzten zwei Tagen in Island versuchen möglichst asphaltierte Straßen auszuwählen! ...mit dem geplanten Besuch eines Cafés in den Bergen, verwerfen wir diesen Vorsatz, nur für diese Ausnahme, aber schnell wieder.
    Ansonsten ist am Mittwoch um 20:00 Uhr das Abenteuer Island zu Ende. Ein wenig freuen wir uns auf daheim, ein wenig Wehmut macht sich aber auch breit.
    Aber noch sind es ja zwei Tage!!

  • Thema von Bernd44 im Forum Island 2017

    Heute mache ich Mal was ganz besonderes: nix! Zumindest nicht mit dem Motorrad!
    Ich habe beschlossen, die Gunst der Stunde zu nutzen: wir bleiben das erste mal zwei Tage in einem Hotel, da bleibe ich mal hier. Kai fährt alleine in die Berge!
    Ich genieße das Hotel , Laufe kurz in das 2km entfernte kleine Örtchen Hella. Ich versuche vergeblich eine offene Autowerkstatt aufzutreiben, da mir eine Schraube am Gepäcksystem abhanden gekommen bist. Das ist schon mit Kabelbindern repariert, aber ne Schraube fänd ich schon gut. Keine Werkstatt hat offen, komisch... bis mir einfällt: Heute ist Sonntag!!!!
    Ich habe eben Urlaub!
    Auch ein BMW-Motorradfahrer, den ich anspreche, (es gibt hier tatsächlich ein paar davon) kann mir nicht helfen.
    Also Morgen früh, bevor wir uns Hochland fahren, eben bei den heute schon abgeklapperten Werkstätten, mal nach einer Schraube 5x30mm nachfragen.
    Wir wollten ja im Süden an der Küste entlang unsere Reise fortsetzen, aber die Naturgewalten haben uns da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aufgrund von starken Regenfällen wurde eine Brücke der Ringstraße weggespült! Die neue Brücke ist erst zum nächsten Wochenende fertig, da wollen wir aber schon Zuhause sein. Da es südlich des Gletschers Myrdalsjökull keine andere Strasse gibt müssen wir nördlich daran vorbei um am Mittwoch unsere Fähre zu erreichen.
    Die Hochlandstraße 35 ist zwar eine unbefestigte Straße, aber das sind nur 150km, das schaffen wir schon! Ganz zurück über die Ringstraße wäre gut 100 km länger!
    Ansonsten ist Kai ohne Probleme wieder zurück aus den Bergen und somit steht unserem morgigen Ausflug ins Hochland nichts mehr im Wege!
    Abends warten wir vergeblich auf Nordlichter und trösten uns mit dem Starkbier der Isländer! .....mehr kann ich jetzt nicht mehr schreiben! ;-)

  • Thema von Bernd44 im Forum Island 2017

    Nach dem Frühstück bekommen wir, auf Nachfrage, noch Informationen zur Straßenlage im Süden von Island. Hier ist, nach unwetterartigen Niederschlägen, eine Brücke der Ringstraße überflutet. Da dies die einzige Strasse südlich des Hochlandes ist, wir aber zur Fähre nach Osten müssen, müssten wir da durch! Alternativ können wir über den nördlichen Teil der Ringstraße fahren. Leider sind es dann anstatt der geplanten 300 Kilometern ca. 750 Kilometer ! Wir haben hier noch zwei Nächte im Südwesten gebucht und werden danach entscheiden. Leider gibt es auch heute Morgen keine verbindliche Aussage zur Möglichkeit dort am Dienstag durchzufahren.
    Eine kleine Runde ist geplant. Wenn da nicht die Neugierde wäre, hätten wir uns da heute auch Mal dran gehalten. Doch von vorne.
    Keine 20km auf der Ringstraße sind wir gefahren, da tanken wir. Wie so oft ist auch hier ein Supermarkt nebenan. Besser ein "Tante Emma Laden" mit Souvenirs und Islandpullis und eben Lebensmitteln. Wir kaufen nur Skyr und Kekse, das soll heute unsere einzige Nahrung werden, die wir zu uns nehmen werden.
    Weiter geht's, wir steuern auf den in 2011 ausgebrochenen Vulkan mit seinem unaussprechlichen Namen "Eyjafjallajökull" zu. Dort gibt es gleich eine ganze Reihe von Wasserfällen direkt nebeneinander. Keine 400m lang ist die hohe Felswand. Zwei größere und viele kleine Fälle teilen sich diesen Platz. Nachdem der Parkplatz vor dem ersten, berühmtesten Fall, der Sjeljalandsfoss, Parkgebühren erhoben werden, fahren wir auf den hinteren Parkplatz, der ist kostenlos. Wir schlendern von Wasserfall zu Wasserfall, der Gljúfrabúi stürzt sich hinter einer Felsspalte in die Tiefe, die Besonderheit beim eben schon erwähnten Sjeljalandsfoss ist, dass man hinter dem Wasserfall herlaufen kann, so groß ist der Felsüberhang!
    Also rechts vom Fall die Treppen rauf, dann seitlich dran vorbei...das erste Mal fühle ich mich geduscht, dann geht's hinter die Wasserwand! Schön imposant, der Anblick, die Sonne scheint durch den Wasserfall. An der anderen Seite will ich wieder heraus...doch als ich sehe, was für ein Sturm mit Wassernebel dort die Leute vor mir nass macht, beschließe ich das Handy in der Jacke zu versenken und nehme die wasserdichte GoPro, meine Fahrkamera , zur Hand und Filme mal den ganzen Wassersturm. Außen angekommen Stelle ich fest, dass der Kopf komplett nass ist. Da heute aber den ganzen Tag nicht eine Wolke am Himmel ist und es dazu noch windstill ist, ist es richtig warm. Bis zu 17 Grad in der Sonne hatten wir heute! So machen auch die nassen Haare nichts.
    Wir machen noch, auf der wenig befahrenen Strasse einige Fotos von uns.

    Wir fahren weiter, um den Vulkan Eyjafjallajökull noch aus der Nähe zu sehen. Wir folgen der Ringstraße und nach ca. 15km taucht er vor uns auf. Eine Gletscherzunge nebenan macht einen prima Kontrastzum Vulkan! Ich koche uns direkt auf dem Parkplatz einen Kaffee während Kai die Gegend erkundet. Nach der Kaffeepause, bei der wir die Kekse vernichtet haben, fahren wir noch ein Stück weiter Richtung Osten. Hier geht's links ab zu einem Gletscher. Nicht so spektakulär wie gestern, dafür wesentlich weniger anstrengend für uns, fahren wir bis kurz vor die Gletscherzunge eine gut aspaltierte Strasse. Einzig der Parkplatz ist mit kugelrunden Steinen befestigt und wir rutschen ein wenig! Dann direkt bis ans Eis des Gletscher! Schön imposant die Eismassen, die sich hier aus dem Berg nach unten schieben. Das Schmelzwasser rauscht an uns vorbei ins Tal und dann ins Meer, das hier keine 5km entfernt ist.
    Lange genießen wir den Blick hinauf bevor wir zurück zu unseren Motorrädern gehen. Nun geht's zügig über die sehr schwungvoll gestaltet Strasse zurück zur Ringstraße.
    Noch ein kurzer Halt an alten Steinhäusern von Drangshild , dann fahren wir zu unserer Unterkunft für heute Abend. Seit langem Mal wieder kein Guesthouse sondern ein Hotel. Waren die bisherigen Unterkünfte fast alle von außen unansehnlich oder schlicht, gibt es hier eine schöne Fassade. Als wir das Haus betreten wird uns ganz anders. Ganz schön nobel, dieser Laden, denke ich so bei mir. Mehrere Sitzgarnituren aus schwarzem Leder und auch ein Kaminzimmer mit einem extra Schachbretttisch mit aufgestellten Figuren werden uns gezeigt. Natürlich darf auch ein Hotspot nicht fehlen. Direkt über dem Fluß, an dem das River-Hotel liegt, setze ich mich, direkt nach dem Beziehen des Zimmers hier hinein.
    Dinner gibt es hier nicht, also beschließen wir, mit dem noch zur Verfügung stehenden Skyr in zwei Geschmacksrichtungen, auszukommen.
    Abends noch ein kräftiges Bier und dann gehen wir geschafft aufs Zimmer.
    Das ganz normale Abendprogramm läuft hier wieder, wie selbstverständlich ab: ich schreibe und Kai sichtet Bilder!
    Nun geht's ins Bett.

  • Thema von Bernd44 im Forum Island 2017

    Das Frühstück ist prima und wir planen den Tag! Wir wollen den "Golden Circle" fahren. Das ist eine touristisch voll erschlossene Strasse in die Berge. Den erste Stopp machen wir in Pingvellir. Hier gibt es ebenfalls eine Felsspalte die die eurasische von der amerikanischen Erdplatte trennt. Es gibt ein Informationszentrum und Busparkplätze!!! ...und zwar in einer Anzahl, das es uns die Sprache verschlägt! Ebenso das Gedränge von Touristen. O.k. wir sind auch Touristen, aber weder würden wir bei 8 Grad und stärken Wind in Leggings und Glitzerjacke hier oben rumlaufen (o.k. sähe auch komisch aus) noch gehen wir in dünnen Stoffschuhen hier rum!
    Rudelweise geht's zu den Aussichtspunkten. Wir gucken natürlich auch kurz, stellen dann aber fest, dass nur ein paar hundert Meter die Straße hinunter eine einsame Stelle ist, an der der Graben auch noch gut zu sehen ist.
    Wir schaffen es sogar, die Motorräder auf die Seitenstraße zu stellen und zu fotografieren: einer in Europa einer in Eurasien!
    Überhaupt müssen wir uns seit gestern Nachmittag, seit Reykjavik, erst wieder an den vielen Verkehr gewöhnen. Wir waren es in der letzten Woche gewohnt, dass uns alle zwei Stunden ein Auto entgegen kommt. Vorfahrt Achten, hieß für uns, ein wenig vom Gas beim abbiegen, es kommt ja sowieso keiner! Gestern hatten wir sogar Feierabendstau, auf dem Weg zum Hotel! Heute ist auch ein Auto hinter dem anderen unterwegs...
    Aber zurück zu heute:
    Weiter folgen wir der Route der Touristen, weichen aber öfter auf Seitenstraßen aus. Am Geysir Strokkur, der größte und berühmteste Geysir in Island, sind auch viele Menschen, aber aufgrund der Größe des geothermischen Feldes verlaufen sich die Menschenmassen hier ein wenig!
    Wir beobachten, wie der Geysir alle 4-5 Minuten eine Dampfblase ausstößt und viel Wasser fontänenmäßig in den Himmel katapultiert! Eine Weile gucken wir uns das an. 5 oder 6 Mal gibt es eine Fontäne, dann gehen wir noch in den Souvenirshop an den Busparkplätzen. Unvorstellbar viele Menschen hier... trotzdem gönnen wir uns leckeren Schokoladenkuchen und Kaffee zu überteuerten Preisen!
    Kai findet noch ein T-Shirt nebenan. Wir beschließen, dass uns "unser Island" der ersten Tage viel besser gefallen hat.
    Ein weiterer Halt, den wir mit den Touristenmassen teilen, ist der Gullfoss, der berühmten Wasserfall! Gigantische Wassermassen stürzen hier herab!! So leider auch hier, soooo viele Menschen!!

    Dann beschließen wir kurzerhand den Menschenmassen zu entfliehen. Der schon lange vor uns, in der Sonne funkelnde, Gletscher Langjökul soll unser Ziel sein. Eine nur für Allradfahrzeug freigegebene Strasse führt dort hin und es sind nur 24km. Also ein Klacks, leicht zu machen, haben wir gedacht.....
    Die ersten 8km sind sogar noch geteert, dann geht's links ab, von der Hauptstraße! Nach 50m steht das obligatorische Schild, only-4-wheel-drive. .....und damit ist sicher kein Audi-Quattro gemeint, der wäre gar nicht erst bis hierher gekommen. Große runde Steine sind der Untergrund für die Piste, die wohl in ein altes Flussbett geschoben wurde. Straßenbau funktioniert hier nämlich so: die großen Steine werden zur Seite geschoben und ein wenig Steinmehl zwischen die dann hervorschauenden Steine gekippt. Die Fahrzeuge dürfen diese Piste dann befestigen! Kaum 2 Kilometer später kommt unsere erst wirkliche Flussdurchfahrt. Wir parken davor und gehen durchs Wasser, dass gar nicht tiefer, als unsere hohen Crosstiefel ist, hindurch und sichten die großen Steine im Wasser. Hierdrauf kann man als einspuriges Fahrzeug prima wegrutschen und dann weiter schwimmen... Wir trauen uns hindurch und es klappt bei Beiden erstaunlich gut! Hin zumindestens...
    Dann wird die Straße steiler mit losen runden Kieselsteinen. Nur nicht vom Gas oder gar bremsen, habe ich mal gelernt! So kommen wir die grobe Piste bis zu einer Schutzhütte und einer weiteren Wasserdurchfahrt! Hier liegt allerdings schwarzer Vulkansand. Da ich damit in Frankreich schon schlechte Erfahrungen mit Wasser und Sand gemacht habe und ohne schiebende Hilfe eines Freundes nicht weiter gekommen wäre, bin ich skeptisch. Kai überredet mich dann aber doch, wir durchlaufen das Wasser und suchen in der Steinwüste gegenüber die Fortsetzung der Straße. Nachdem der Verlauf geklärt ist fahren wir hindurch. (Da gibt's ein Video, bei YouTube im Kanal "Degwer" ... wenn ich das bei dem schnellen Internet hier hochgeladen bekomme.)
    Die Piste wird immer ausgewaschener und grober und die Motorräder quälen sich ordentlich...mit dem Gepäck und Fahrern den Berg empor. Es wird, trotz Sonnenschein immer kälter. Das Schmelzwasser des Gletschers begleitet uns im naheliegenden Flussbett, bzw. es kommt uns entgegen.
    Als es dann, nach Navi, nur noch 600m bis zum Gletscher sind und die Straße dermaßen steil ansteigt, dass ich mehr Respekt (oder doch Angst?) vor der Abfahrt habe als hinauf zu kommen, beschließen wir, die paar Meter zu Fuß zu gehen! Die Motorräder bleiben zurück in der Wildnis und wir steigen nach oben. Der Gletscher vor uns ist imposant und ich komme aus dem Staunen nicht heraus. Grandiose Aussicht, sowohl zum Gletscher hoch, wie auch nach unten, wo wir unsere Motorräder nur noch erahnen können!
    Fotos und Videos werden gemacht, dann steigen wir wieder herab! Glücklich hier nicht mit dem Motorrad runter zu müssen! Dann der Rückweg...los geht's! Die Abfahrt ist manchmal brenzliger als der Aufstieg und so soll es auch diesmal sein. Einmal in einer Pause rollt ein Stein unter meinem Fuß weg und die ganzen 400kg bekommen Übergewicht. Ich erinnere mich an meine Worte in Schottland, als mein Freund Andreas versucht hat sein Motorrad am kippen zu hindern. Er hat den Versuch das Motorrad zu halten mit einem Muskelfaserriss bezahlt. Also kippt das Motorrad auf die Koffer. Kai sieht mich dort liegen und parkt ordentlich und hilft mir, das Motorrad aufzurichten. Nun merken wir erst wie kaputt und geschwächt wir sind. Es gibt den letzten Schokoriegel, den ich noch im Koffer habe, Beide trinken wir noch was und dann geht's es weiter. Insgesamt sind es übrigens 18km Schotterpiste die wir hin und zurück in weniger als 4 Stunden schaffen! Erst 2km vor dem Ende der Tortur kommt noch die letzte Prüfung für uns. Der Fluß muss noch einmal gequert werden. Ich fahre als erstes und als mein Vorderreifen nun doch einen großen Stein erwischt denke ich schon, das war's. Das einzige was hilft ist Gas geben!!!! Damit katapultier ich das Motorrad seitlich der Straße aus dem Wasser. Selbst über die großen runden Steine komme ich, wie durch ein Wunder, heile hinüber!!! Wie, ist mir jetzt noch ein Rätsel!!
    Kai kommt besser durchs Wasser als ich, aber auch seine Kräfte schwinden langsam.

    Zurück geht es, bei einsetzender Dämmerung, nur noch über glatte, wenn auch nicht immer aspaltiert, Strasse "zügig" zu unserem nächsten Hotel.
    Ein Guesthouse, das sogar einen Hotpool hinterm Haus hat. Kaum aus den Motorradsachen, gehe ich, die Badehose an, dort hinein. Das habe ich mir verdient, denke ich bei mir.
    Abendbrot im Frühstücksraum und dann liegen wir erschöpft auf den Betten und Kai verwaltet seine Videos und Bilder, Postet ein wenig und ich schreibe diese Zeilen!

    Nun bin ich müde, gute Nacht! Heute passiert hier sicher nichts mehr.

  • Thema von Bernd44 im Forum Island 2017

    Das Frühstück ist prima und wir planen den Tag! Wir wollen den "Golden Circle" fahren. Das ist eine touristisch voll erschlossene Strasse in die Berge. Den erste Stopp machen wir in Pingvellir. Hier gibt es ebenfalls eine Felsspalte die die eurasische von der amerikanischen Erdplatte trennt. Es gibt ein Informationszentrum und Busparkplätze!!! ...und zwar in einer Anzahl, das es uns die Sprache verschlägt! Ebenso das Gedränge von Touristen. O.k. wir sind auch Touristen, aber weder würden wir bei 8 Grad und stärken Wind in Leggings und Glitzerjacke hier oben rumlaufen (o.k. sähe auch komisch aus) noch gehen wir in dünnen Stoffschuhen hier rum!
    Rudelweise geht's zu den Aussichtspunkten. Wir gucken natürlich auch kurz, stellen dann aber fest, dass nur ein paar hundert Meter die Straße hinunter eine einsame Stelle ist, an der der Graben auch noch gut zu sehen ist.
    Wir schaffen es sogar, die Motorräder auf die Seitenstraße zu stellen und zu fotografieren: einer in Europa einer in Eurasien!
    Überhaupt müssen wir uns seit gestern Nachmittag, seit Reykjavik, erst wieder an den vielen Verkehr gewöhnen. Wir waren es in der letzten Woche gewohnt, dass uns alle zwei Stunden ein Auto entgegen kommt. Vorfahrt Achten, hieß für uns, ein wenig vom Gas beim abbiegen, es kommt ja sowieso keiner! Gestern hatten wir sogar Feierabendstau, auf dem Weg zum Hotel! Heute ist auch ein Auto hinter dem anderen unterwegs...
    Aber zurück zu heute:
    Weiter folgen wir der Route der Touristen, weichen aber öfter auf Seitenstraßen aus. Am Geysir Stokkur, der größte und berühmteste Geysir in Island, sind auch viele Menschen, aber aufgrund der Größe des geothermischen Feldes verlaufen sich die Menschenmassen hier ein wenig!
    Wir beobachten, wie der Geysir alle 4-5 Minuten eine Dampfblase ausstößt und Faber viel Wasser fontänenmäßig in den Himmel katapultiert! Eine Weile gucken wir uns das an. 5 oder 6 Mal gibt es eine Fontäne, dann gehen wir noch in den Souvenirshop an den Busparkplätzen. Unvorstellbar viele Menschen hier... trotzdem gönnen wir uns leckeren Schokoladenkuchen und Kaffee zu überteuerten Preisen!
    Kai findet noch ein T-Shirt nebenan. Wir beschließen, dass uns "unser Island" der ersten Tage viel besser gefallen hat.
    Ein weiterer Halt, den wir mit den Touristenmassen teilen, ist der Gullfoss, der berühmten Wasserfall! Gigantische Wassermassen stürzen hier herab!! So leider auch hier, soooo viele Menschen!!

    Dann beschließen wir kurzerhand den Menschenmassen zu entfliehen. Er schon lange vor in der Sonne funkelnde Gletscher Langjökul soll unser Ziel sein. Eine nur für Allradfahrzeug freigegebene Strasse führt dort hin und es sind nur 24km. Als ein Klacks, leicht zu machen, haben wir gedacht.....
    Die ersten 8km sind sogar noch geteert, dann geht's links ab, von der Hauptstraße! Nach 50m steht das obligatorische Schild, only 4-Wheel-drive. .....und damit ist dicher kein Audi-Quattro gemeint, der wäre gar nicht erst bis hierher gekommen. Große runde Steine sind der Untergrund für die Piste, die wohl in ein altes Flussbett geschoben wurde. Straßenbau funktioniert hier nämlich so: die großen Steine werden zur Seite geschoben und ein wenig Steinmehl zwischen die dann hervorschauen den Steine gekippt. Die Fahrzeuge dürfen diese Piste dann befestigen! Kaum 2 Kilometer später kommt unsere erst wirkliche Flussdurchfahrt. Wir parken davor und gehen durchs Wasser, dass gar nicht tiefer, als unsere hohen Crosstiefel ist, hindurch und sichten die großen Steine im Wasser. Hierdrauf kann man als einspuriges Fahrzeug prima Wegrutschen und dann weiter schwimmen... Wir trauen und hindurch und es klappt bei Beiden erstaunlich gut! Hin zumindestens...
    Dann wird die Straße steiler mit losen runden Kieselsteinen. Nur nicht vom Gas oder gar bremsen, habe ich mal gelernt! So kommen wir die grobe Piste bis zu einer Schutzhütte und einer weiteren Wasserdurchfahrt! Hier liegt allerdings schwarzer Vulkansalz. Da ich damit in Frankreich schon schlechte Erfahrungen mit Wasser und Sand gemacht habe und ohne schiebende Hilfe eines Freundes nicht weiter gekommen wäre, bin ich skeptisch. Kai überredet mich dann aber doch, wir durchlaufen das Wasser und suchen in der Steinwüste gegenüber die Fortsetzung der Straße. Nachdem der Verlauf geklärt ist fahren wir hindurch. (Da gibt's ein Video, bei YouTube im Kanal "Degwer" ... wenn ich das bei dem schnellen Internet hier hochgeladen bekomme.)
    Die Piste wird immer ausgewaschen, grober und die Motorräder quälen sich ordentlich...mit dem Gepäck und Fahrern den Berg empor. Es wird, trotz Sonnenschein immer kälter. Das Schmelzwasser des Gletschers begleitet uns im naheliegenden Flussbett, bzw. es kommt uns entgegen.
    Als es dann, nach Navi, nur noch 600m bis zum Gletscher sind und die Straße dermaßen steil ansteigt, dass ich mehr Respekt (oder doch Angst?) vor der Abfahrt habe, beschließen wir, die paar Meter zu Fuß zu gehen! Die Motorräder bleiben zurück in der Wildnis und wir steigen nach oben. Der Gletscher vor uns ist imposant und ich komme aus dem Staunen nicht heraus. Grandiose Aussicht, sowohl zum Gletscher hoch, wie auch nach unten, wo wir unsere Motorräder nur noch erahnen können!
    Fotos und Videos werden gemacht, dann steigen wir wieder herab! Glücklich hier nicht mit dem Motorrad runter zu müssen! Dann der Rückweg...los geht's! Die Abfahrt ist manchmal brenzliger als der Aufstieg und so soll es auch diesmal sein. Einmal in einer Pause rollt ein Stein unter meinem Fuß weg und die ganzen 400kg bekommen Übergewicht. Ich erinnere mich an meine Worte in Schottland, als mein Freund Andreas versucht hat sein Motorrad am kippen zu hindern. Er hat den Versuch das Motorrad zu halten mit einem Muskelfaserriss bezahlt. Also kippt das Motorrad auf die Koffer. Kai sieht mit dort liegen und parkt ordentlich und hilft mir, das Motorrad aufzurichten. Nun merken wir erst wie kaputt und geschwächt wir sind. Es gibt den letzten Schokoriegel, den ich noch im Koffer habe, Beide trinken wir noch was und dann geht's es weiter. Insgesamt sind es übrigens 18km Schotterpiste die wir hin und zurück in weniger als 4 Stunden schaffen! Erst 2km vor dem Ende der Tortur kommt noch die letzte Prüfung für uns. Der Fluß muss noch einmal gequert werden. Ich fahre als erstes und als mein Vorderreifen nun doch einen großen Stein erwischt denke ich schon, das war's. Das einzige was hilft ist Gas geben!!!! Damit katapultier ich das Motorrad seitlich der Straße aus dem Wasser. Selbst über die großen runden Steine komme ich, wie durch ein Wunder, heile hinüber!!! Wie ist mir jetzt noch ein Rätsel!!
    Kai kommt besser durchs Wasser als ich, aber auch seine Kräfte schwinden langsam.

    Zurück geht es, bei einsetzender Dämmerung, nur noch über glatte, wenn auch nicht immer aspaltiert, Strasse "zügig" zu unserem nächsten Hotel.
    Ein Guesthouse, das sogar einen Hotpool hinterm Haus hat. Kaum aus den Motorradsachen, gehe ich, die Badehose an, dort hinein. Das habe ich mir verdient, denke ich bei mir.
    Abendbrot im Frühstücksraum und dann liegen wir erschöpft auf den Betten und Kai verwaltet seine Videos und Bilder, Poster ein wenig und ich schreibe diese Zeilen!

    Nun bin ich müde, gute Nacht! Heute

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