Endlich in Island!!!
Direkt nach dem Frühstück packen wir und bald dürfen wir auch auf's Fahrzeugdeck. Die Spanngurte habe die relativ ruhige Überfahrt gehalten. Die Taschen werden verzurrt und dann geht's endlich los:
ISLAND wir kommen!!!
Ganz im Osten, in Seydisfjördur, von Island beginnt unsere Reise.
Unser erstes Ziel ist Bakkagerdi. Vorher kommen wir durch Egilsstadir, das wir links liegen lassen, da alle Busse, die in der Fähre waren dorthin abbiegen.
Als erstes Ziel steuern wir nun Bakkagerdi an, ein kleiner Ort an der Küste. Im Sommer nisten dort die Puffins ... jedoch sind wir dafür zu spät. Die Straße dahin war es aber alleine schon wert dorthin zu fahren. Eine Serpentine , die es in sich hatte: unbefestigt, loser Schotter, dreidimensionale Kurven (Kurve mit mächtiger Steigung oder Gefälle!!!) Die letzten Kilometer zum Ort geht es direkt an der Küste entlang... wirklich direkt!!! natürlich unbefestigt und kurvig! Erst gehen wir solche Verhältnisse vorsichtig an, dann merken wir: die auf den Schildern angegebenen Geschwindigkeiten können tatsächlich gefahren werden: 80 km/h auf losem Schotter und Schlaglöchern sind nicht wirklich ein Problem, zumindest vorerst... Die Buchten an denen wir vorbei kommen sind unbeschreiblich!!! Immer wieder vergesse ich auf die Straße zu sehen, so toll ist der Ausblick! ...es sind aber Straßen aus losem Kies und Schotter, immer wieder fährt das Motorrad da hin wo es will. Aber, um es vorweg zu nehmen, wir kommen überall heile durch.
Auf dem Weg zurück nach Süden kommen wir an einer Herde Island-Pferden vorbei. Wir halten an und die Tiere schauen neugierig zu uns herüber. Als wir weiterfahren wollen laufen uns die Tiere nach und sie überholen uns sogar noch!!! Ich kann es nicht glauben und schalte schnell die Videokamera ein. Ein tolles Video entsteht!!!
Als die Weide endet fahren wir noch ein Stück weiter und halten dann glücklich an. Wir brauchen nicht reden, wir schauen uns an und können Beide unser Glück noch nicht glauben.
Ein paar Kilometer weiter steht an einer Wegekreuzung eine kleine Kirche mit Grasdach! Wir halten an, besichtigen die Kirche von innen und außen. Es sind ungefähr 70cm dicke Wände aus Torfsoden die übereinander gestapelte würden und ein Holzdach, dass mit Grasbewuchs gedeckt wurde. Ich schreibe in das auf dem Holzaltar liegende "Gästebuch" und wir genießen die Stille ein wenig.
Vor der Kirche steht eine Sitzgarnitur aus Massivholz und wir beschließen hier eine Kaffeepause zu machen! Der Gaskocher nebst Topf kommen zum Einsatz und der mitgebrachte Kaffee wird mit dem Edelstahlfilter aufgegossen. Dazu gibt es mitgebrachte Kekse! Lecker und in der freien Natur können wir diesen Luxus richtig genießen. Unbezahlbar!
Weiter geht's Richtung Süden zur Ringstraße, eine Straße die ungefähr 800km rund um Island führt. Vorher gibt es noch zwei Wasserfälle zu besichtigen und fotografieren! Auch getankt haben wir zwischenzeitlich!
Wir folgen der Ringstraße (Nr.1) nach Westen und oft bietet sich uns eine unwirkliche Landschaft links und rechts der Straße: Mondlandschaften nur aus Steinen wechseln sich mit Lavafelfeldern und Hochheide ab! Mehrmals halten wir an und fotografieren dieses Schauspiel!
Einmal stehen wir alleine an einem Aussichtspunkt als ein weißer Toyota neben uns hält. Zwei Chinesen steigen aus. Anstatt die grandiose Landschaft zu genießen, fragt mich einer der Beiden, ob er ein Foto von mir machen darf. Ich lache und stimme zu. Sofort stellt er sich neben mich, zückt sein Handy und schießt ein Selfie von uns! Dann muss sein Kollege ein Bild von uns mit Motorrad machen. ( ....man ist ja höflich und macht das Spiel mit... ) dann wechseln sich die Beiden ab. Danach springen sie wieder ins Auto, ohne die Landschaft eines Blickes zu würdigen! Ich stehe nur verdutzt da und wundere mich!
Südlich unseres Haupzieles , dem Wasserfall Dettifoss verlassen wir wieder die Ringstraße. Wir entscheiden uns für die kleinere der beiden Straßen um dorthin zu gelangen: die Straße 864 die östlich vom Dettifoss vorbei! Kaum sind wir auf der 864 fängt die Straße an unseren Motorrädern und ihren Piloten alles abzuverlangen! Erst sind es nur Bodenwellen, dann sind es Schlaglöcher. Beides in so kurzen Abständen, dass die Federung der Motorräder mehrmals an ihre Grenzen stoßen! Ich habe schon viel erlebt, aber diese Straße hier ist echt schlimm!! Da half auch nicht mehr die Motorräder auf Geschwindigkeit zu halten.... wir haben beide gedacht: hoffentlich hält alles, insbesondere die Gepäcksysteme haben ja einiges zu tragen. Es geht aber augenscheinlich alles gut!
Endlich sind wir am Dettifoss, einem der schönsten Wasserfälle in Island. Und Wasserfälle gibt es hier echt viele!!!
Das Donnern des Wassers lässt eine Unterhaltung kaum zu. Wir fotografieren viel, genießen aber auch die Ruhe in dem Wasserdonnern!!! Zwei Spanierinnen fragen, ob ich sie fotografieren kann... selbiges muss eine von den Beiden nun auch mit uns machen!
Nun sind es nur noch 30km bis zum "Dettifoss Guesthouse" , wo wir unsere erste Bleibe gebucht haben. Schöne Zimmer und superluxus-Bäder erwarten uns. Das Haus ist prima und dazu noch das preiswerteste auf der Reise!
Wir kochen uns in der Küche die mitgebrachte Gulaschsuppe und essen eine Scheibe Brot dazu.
Danach liegen wir noch lange in den Betten und "bedienen" die Medien: WhatsApp/ Facebook und E-Mails und dann tippe ich noch diese Zeilen und werde langsam müde. Gute Nacht