Der 4.Tag, Auf den Färöer Inseln

#1 von Bernd44 , 18.09.2017 21:17

Nachdem wir gestern Vormittag einen ruhigen Tag hatten und ich unseren gestrigen Bericht Mittags im Mobilfunknetz der Shetland Inseln hochgeladen habe, ist noch einiges passiert! Wir haben uns im Restaurant sehr lange mit dem russischen Motorradfahrer unterhalten, den wir schon vor der Abfahrt beim Check-in kennen gelernt haben. Ivan (heißen eigentlich alle Russen so???) ist tatsächlich 28 Jahre alt und einen Monat mit dem Motorrad in Europa unterwegs und war schon von Russland, Polen, Deutschland, Schweiz, Österreich und Belgien unterwegs. Nun noch eine Woche in Island, dann geht's zurück über Berlin und Polen zurück nach Moskau. Das ist mal ein Plan. Auf dem Weg hierher hatte er Probleme mit seinen Bremsbelägen. Allerdings konnte ihm keine Werkstatt, wo er gefragt hat helfen. Erst nach langem hin und her hat er wohl Hilfe bekommen. Ich habe ihm einfach zugesichert, wenn er auf dem Rückweg Probleme in Deutschland hat, organisiere ich ihm Hilfe! Da werde ich euch dann in den einschlägigen Foren um Hilfe bitten. Ich denke so einem lieben Kerl wie Ivan muss einfach geholfen werden, wenn er Hilfe braucht! Wir tauschen die Rufnummern aus und hoffen, dass wir uns in Island noch einmal treffen können. Er plant erst den Süden zu besuchen und dann im Norden zurück zu fahren, wir fahren anders herum!
Wir drei sitzen wirklich bis nach 22:00Uhr zusammen und fragen uns gegenseitig aus. "Liegt bei euch im Winter Schnee??" , fragt er und wir fragen ihn "Wie kommst Du auf Island?" "Wieviel Visums brauchtest Du?" er will wissen "Lebt ihr gerne in Deutschland? Oder würdet ihr gerne woanders leben?"
Wir lernen viel und wieder merke ich: reisen ist tödlich für Vorurteile!!! Ivan ist und bleibt ein sehr höflicher Mensch! Wieder freue ich mich über meine Spontanität, ihn einfach angesprochen zu haben und ihn an unseren Tisch gebeten zu haben.
So endet ein toller Sonntagabend (auch ganz ohne Tatort ;-) )

Heute, am Montag um 05:00Uhr legt die Fähre in Torshaven, auf den Färöer Inseln, an.
Um 04:30 Uhr (!!!) werden wir freundlicherweise vom Kapitän mit einer Durchsage geweckt!
Wir kochen uns einen Kaffee und essen ein Brötchen in der Kabine bevor wir neugierig von Bord gehen!
Wir durchkreuzen die ganze Stadt nach einem offenen Bäcker.... Fehlanzeige!
Der Vorteil ist, wir lernen so, relativ schnell, die Innenstadt, den Hafenbereich und die Altstadt von Torshaven kennen.
Um 8 Uhr stehen wir dann gleich vor zwei offenen Cafés: Einmal im Supermarkt und direkt nebenan ein gemütliches Café das wir bevorzugen!

Zwischenzeitlich verlässt unsere Fähre den Hafen. Wir bleiben aber ruhig, denn darauf sind wir gestern hingewiesen worden. Das Schiff muss für ein "technisches Manöver" -wie es heißt- für 3 Stunden den Hafen verlassen.
Torshaven ist mit 12500 Einwohnern die wohl kleinste Hauptstadt in Europa!(??) Besonders gefallen mir die alten roten Holzhäuser mit ihren Grasdächern.
Wir besichtigen die alte Burg, von 1679, die den Hafen mit ihren 4 Geschützen beschützen sollte. Die Türken haben damals wohl öfter die Färöer überfallen, erfahren wir auf einer Infotafel.
Wir treffen noch Clara, unsere 18-jährige radelnde Mitreisende, im Café am Hafen und schnell sind gegenseitige Erfahrung ausgetauscht.
Gemeinsam gehen wir über die Halbinsel mit der Altstadt zurück zur Fähre, wo sich das Durchschnittsalter der Passagiere deutlich gesenkt hat. Neben den, ohnehin schon vorhandenen Busladungen von Rentnern, ist nun wohl eine Gruppe Schüler an Bord gekommen.
Pünktlich geht es nun los. Nur noch 18 Stunden und wir sind in Island!

Wir verlassen den Hafen von Torshaven und wir gehen an Deck. Was wir dann sehen haut uns fast um.... Wir fahren mitten zwischen den Inseln hindurch und immer wieder gibt es neue fantastische grüne Berge zu sehen. Deren vulkanischen Ursprung lässt sich nicht verleugnen.
Steilküsten wechseln sich mit bis ans Meer ragenden grünen Flächen ab. Die stufigen Berge sehen einfach unbeschreiblich aus....
Fast alle Passagiere stehen an Deck und fotografieren was die Linse hergibt!
Ich genieße einfach den Blick auf die Berge und entdecke mehrmals kleinste Hütten, die wohl die Funktion als Schutzhütte für Wanderer übernehmen. Immer wieder tauchen kleine Ort auf, die dermaßen von steilen Hängen umgeben sind, dass diese nur vom Wasser aus versorgt werden können. Schon am Morgen haben wir in Torshaven eine kleine Fähre gesehen, aus der Schüler Richtung Schule strömten. Hierher kommen die wohl.

Noch schnell ein paar Nachricht und Fotos verschicken und den Wetterbericht für Island abrufen. Dann entschwindet das Land der Färöer und deren Mobilfunknetz hinter uns.


Dann beginnt wieder die Fahrt über das offene Meer. Das nächste Land, dass wir sehen werden ist Island!
Wir freuen uns sehr, insbesondere über den Wetterbericht: 8-12 Grad und eine Regenwahrscheinlichkeit von 20% ...das ist selbst für einen Sommertag in Island eine prima Vorhersage!
Abends essen wir nocheinmal eine wirklich leckere Pizza an Bord, vernichten unsere letzten Weinvorräte und genießen den letzten Abend an Bord......
Jetzt darf es auch bald losgehen!!!
Beide sind wir kribbelig, gestehen wir uns ein.

Bernd44  
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Der 5.Tag, Endlich Island!
Der 3.Tag auf der Fähre!

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