Nach einer ruhigen Nacht, es gab kaum Seegang, und dem Frühstück an Bord geht es von der Fähre... hab ich gedacht, aber meine Schlüssel vom Motorrad und den Koffern sind weg! Gut das ich Reserveschlüssel dabei habe! Die Originalschlüssel habe ich wohl aus der offenen Jackentasche beim tragen der Taschen auf die Kabine verloren. Ist mir in all den Jahren des Motorradreisens noch nie passiert, aber einmal ist wohl immer das erste mal! Nun geht es zügig von der Fähre und durch den Zoll: Es folgt Linksverkehr!!! Volle Konzentration ist gefragt. Ich bin es ein wenig von Schottland gewohnt und so fahre ich vor.
Wir fahren als erstes Ziel die kleine Hafenstadt Wexford an. Hier gibt es für uns die erste Möglichkeit „irische Luft“ zu schnuppern. Wir machen einen Bummel durch die kleinen Gassen der Stadt. Viele kleine Geschäfte, stelle ich fest! Viele Inhaber geführt, kaum Ladenketten.
Weiter geht die Fahrt über kleinste Straßen durch schöne Täler und herrliche Bergstraßen bis nach Kilkenny. Die Landschaft ist toll und wir können uns gar nicht an den Natursteinmauern, den Schafen und den malerischen Landschaften satt sehen! Einziger „Wermutstropfen“ ist, dass es mit bis zu 27 Grad viel zu warm zum motorradfahren ist. Das nehmen wir aber gerne in Kauf und genießen den tollen Tag!
In Kilkenny beziehen wir als erstes unser sehr schönes Hotel. Im Innenhof stehen die Motorräder geschützt und wir sind direkt in der Innenstadt, die viel zu bieten hat. Ich suche gleich die Schlüsseldienste auf und bekomme nach einem Fehlversuch, nun auch wieder die verloren gegangenen Ersatzschlüssel.
Dann ziehen wir Abends durch die Pub der Stadt und finden sogar ein Pub mit sehr gutem Essen. Die ganze Stadt ist schwarz - gelb geschmückt und unzählige Fans laufen in schwarz-gelb gestreiften Trikots durch die Stadt. Auf Nachfrage erfahren wir: Die hiesige Hurley-Mannschaft hat zwar gestern im Finale verloren, wird aber heute mit einem Bus durch die Stadt gefahren und trotzdem gefeiert. Sehr sympathisch die Iren!!!
Im Stadion vor der Stadt steigt heute Abend eine große Feier!!! Unser Vorteil: Als der Bus durch ist laufen die vielen Fans mit und die Pubs haben wiedr Kapazitäten frei, die wir sofort versuchen zu füllen! Nach drei Pubs , im letzen gab es sehr gutes Essen, gehen die meisten zurück zum Hotel. Michael und ich machen noch einen „Zug“ durch zwei weitere Pubs und wir erleben, wie Irland im Fußball gegen Serbien 2:2 spielt! Übersehen kann man das nicht, denn in allen Pub laufen riesige Bildschirme bzw. sind ganze Wände als LED-Bildschirm ausgeführt. Die Iren sind schon sportverrückt!
Dann geht es auch für uns zurück ins Hotel. Unsere zwei „Nordlichter“ - Gabi und Holger -, die über Großbritannien angereist sind, kommen heute Abend erst mit der Fähre in Dublin an und dann durften sie noch 130km durch Irland fahren. Als ich gerade auf dem Zimmer bin höre ich im Hof die beiden Motorräder. Ich machen mich gleich auf, die Beiden zu begrüßen! Ein großes „Hallo“ im Hof endet an der Bar im Hotel, wo mir die Beiden Ihre Erlebnisse der Anfahrt erzählen.
Beide sind noch keine mehrtägigen Motorradtouren gefahren und nun gleich, ganz alleine, mit zwei Fähren und Linksverkehr! Da ziehe ich meinen Hut, vor soviel Mut! Glücklich, aber geschafft gehen wir drei nun aufs Zimmer, wo die Anderen 5 wahrscheinlich schon schlafen.
Ich schreibe nun noch eben diese Zeilen, bevor ich es ihnen gleich tue!
Morgen starten wir nun mit 7 Motorrädern unsere „Runde“ durch Irland. Wir werden morgen schon den Wild-Atlantic-Way erreichen, dem wir nun 11 Tage von Süd nach Nord folgen werden.