Nach dem Frühstück bekommen wir, auf Nachfrage, noch Informationen zur Straßenlage im Süden von Island. Hier ist, nach unwetterartigen Niederschlägen, eine Brücke der Ringstraße überflutet. Da dies die einzige Strasse südlich des Hochlandes ist, wir aber zur Fähre nach Osten müssen, müssten wir da durch! Alternativ können wir über den nördlichen Teil der Ringstraße fahren. Leider sind es dann anstatt der geplanten 300 Kilometern ca. 750 Kilometer ! Wir haben hier noch zwei Nächte im Südwesten gebucht und werden danach entscheiden. Leider gibt es auch heute Morgen keine verbindliche Aussage zur Möglichkeit dort am Dienstag durchzufahren.
Eine kleine Runde ist geplant. Wenn da nicht die Neugierde wäre, hätten wir uns da heute auch Mal dran gehalten. Doch von vorne.
Keine 20km auf der Ringstraße sind wir gefahren, da tanken wir. Wie so oft ist auch hier ein Supermarkt nebenan. Besser ein "Tante Emma Laden" mit Souvenirs und Islandpullis und eben Lebensmitteln. Wir kaufen nur Skyr und Kekse, das soll heute unsere einzige Nahrung werden, die wir zu uns nehmen werden.
Weiter geht's, wir steuern auf den in 2011 ausgebrochenen Vulkan mit seinem unaussprechlichen Namen "Eyjafjallajökull" zu. Dort gibt es gleich eine ganze Reihe von Wasserfällen direkt nebeneinander. Keine 400m lang ist die hohe Felswand. Zwei größere und viele kleine Fälle teilen sich diesen Platz. Nachdem der Parkplatz vor dem ersten, berühmtesten Fall, der Sjeljalandsfoss, Parkgebühren erhoben werden, fahren wir auf den hinteren Parkplatz, der ist kostenlos. Wir schlendern von Wasserfall zu Wasserfall, der Gljúfrabúi stürzt sich hinter einer Felsspalte in die Tiefe, die Besonderheit beim eben schon erwähnten Sjeljalandsfoss ist, dass man hinter dem Wasserfall herlaufen kann, so groß ist der Felsüberhang!
Also rechts vom Fall die Treppen rauf, dann seitlich dran vorbei...das erste Mal fühle ich mich geduscht, dann geht's hinter die Wasserwand! Schön imposant, der Anblick, die Sonne scheint durch den Wasserfall. An der anderen Seite will ich wieder heraus...doch als ich sehe, was für ein Sturm mit Wassernebel dort die Leute vor mir nass macht, beschließe ich das Handy in der Jacke zu versenken und nehme die wasserdichte GoPro, meine Fahrkamera , zur Hand und Filme mal den ganzen Wassersturm. Außen angekommen Stelle ich fest, dass der Kopf komplett nass ist. Da heute aber den ganzen Tag nicht eine Wolke am Himmel ist und es dazu noch windstill ist, ist es richtig warm. Bis zu 17 Grad in der Sonne hatten wir heute! So machen auch die nassen Haare nichts.
Wir machen noch, auf der wenig befahrenen Strasse einige Fotos von uns.
Wir fahren weiter, um den Vulkan Eyjafjallajökull noch aus der Nähe zu sehen. Wir folgen der Ringstraße und nach ca. 15km taucht er vor uns auf. Eine Gletscherzunge nebenan macht einen prima Kontrastzum Vulkan! Ich koche uns direkt auf dem Parkplatz einen Kaffee während Kai die Gegend erkundet. Nach der Kaffeepause, bei der wir die Kekse vernichtet haben, fahren wir noch ein Stück weiter Richtung Osten. Hier geht's links ab zu einem Gletscher. Nicht so spektakulär wie gestern, dafür wesentlich weniger anstrengend für uns, fahren wir bis kurz vor die Gletscherzunge eine gut aspaltierte Strasse. Einzig der Parkplatz ist mit kugelrunden Steinen befestigt und wir rutschen ein wenig! Dann direkt bis ans Eis des Gletscher! Schön imposant die Eismassen, die sich hier aus dem Berg nach unten schieben. Das Schmelzwasser rauscht an uns vorbei ins Tal und dann ins Meer, das hier keine 5km entfernt ist.
Lange genießen wir den Blick hinauf bevor wir zurück zu unseren Motorrädern gehen. Nun geht's zügig über die sehr schwungvoll gestaltet Strasse zurück zur Ringstraße.
Noch ein kurzer Halt an alten Steinhäusern von Drangshild , dann fahren wir zu unserer Unterkunft für heute Abend. Seit langem Mal wieder kein Guesthouse sondern ein Hotel. Waren die bisherigen Unterkünfte fast alle von außen unansehnlich oder schlicht, gibt es hier eine schöne Fassade. Als wir das Haus betreten wird uns ganz anders. Ganz schön nobel, dieser Laden, denke ich so bei mir. Mehrere Sitzgarnituren aus schwarzem Leder und auch ein Kaminzimmer mit einem extra Schachbretttisch mit aufgestellten Figuren werden uns gezeigt. Natürlich darf auch ein Hotspot nicht fehlen. Direkt über dem Fluß, an dem das River-Hotel liegt, setze ich mich, direkt nach dem Beziehen des Zimmers hier hinein.
Dinner gibt es hier nicht, also beschließen wir, mit dem noch zur Verfügung stehenden Skyr in zwei Geschmacksrichtungen, auszukommen.
Abends noch ein kräftiges Bier und dann gehen wir geschafft aufs Zimmer.
Das ganz normale Abendprogramm läuft hier wieder, wie selbstverständlich ab: ich schreibe und Kai sichtet Bilder!
Nun geht's ins Bett.